Es gibt Hinweise darauf, dass ein schlechter Schlaf mit einem kardiovaskulären Risiko verbunden ist, wobei sich die Forschung in diesem Bereich jedoch häufig auf erinnerungsabhängige Fragebögen oder Tagebücher stützt. In einer Studie von Nikbakhtian et al. (2021) wurde der Zusammenhang zwischen dem mit einem am Handgelenk getragenen Beschleunigungsmesser ermittelten Zeitpunkt des Einschlafens und kardiovaskulären Erkrankungen untersucht. TeilnehmerInnen der UK Biobank wurden dabei über einen Zeitraum von sieben Tagen mit Beschleunigungsmessern untersucht, um den Zeitpunkt des Einschlafens und Aufwachens zu ermitteln. Auf dieser Grundlage untersuchte man den Zusammenhang zwischen dem Zeitpunkt des Schlafbeginns und der Häufigkeit von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Am geringsten war das Auftreten eines Herz-Kreislauf-Leidens bei jenen StudienteilnehmerInnen, die regelmäßig zwischen 22:00 Uhr und 23:00 Uhr ins Bett gingen, während eine Schlafenszeit erst ab Mitternacht hingegen ein um 25 Prozent höheres Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung bedeutete, wobei schon bei einem Zeitraum zwischen 23:00 Uhr und 24:00 Uhr das Risiko um zwölf Prozent höher lag. Regelmäßig Bettruhe vor 22:00 Uhr war aber ebenfalls mit einer um 24 Prozent höheren Herz-Kreislauf-Gefährdung verbunden, wobei Frauen insgesamt deutlich mehr durch spätere Schlafenszeit gefährdet waren als Männer. Durch das Einschlafen ab 24:00 Uhr kommt es möglicherweise zu einem längeren Schlafen in der Früh, und dadurch das Morgenlicht nicht zu sehen ist, das die innere Uhr des Körpers steuert.
Literatur
Nikbakhtian, Shahram, Reed, Angus B, Obika, Bernard Dillon, Morelli, Davide, Cunningham, Adam C, Aral, Mert & Plans, David (2021). Accelerometer-derived sleep onset timing and cardiovascular disease incidence: a UK Biobank cohort study. European Heart Journal, doi:10.1093/ehjdh/ztab088.