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Die Co-Abhängigkeit in toxischen Beziehungen

    Manche Menschen werden von der Liebe gefangen gehalten, d. h. sie hören auf, sich selbst zu gehören, und übersehen die schädliche Dynamik in der Beziehung oder verinnerlichen falsche Erzählungen über die Liebe, so dass man die destruktiven Verhaltensmuster nicht mehr von gesunden Reaktionen unterscheiden kann. Dabei schwankt das Selbstwertgefühl, je nachdem, wie man von seinem Partner behandelt wird. Allmählich gibt es psychologisch keine klaren Grenzen mehr, wo man selbst anfängt und der Partner aufhört. Oft fühlt man sich sogar dafür verantwortlich, wie es dem anderen geht. Mit der Zeit entsteht ein absolutes Bedürfnis nach gegenseitiger Kontrolle, wobei sich die Prioritäten und Bedürfnisse immer wieder verschieben. Dabei ist die Kommunikation, die aufrechterhalten wird, meist dysfunktional, da zwanghaftes Verhalten die Beziehung zunehmend bestimmt. Schließlich glaubt man nicht immer an die Liebe oder hat einfach nur mehr Angst vor dem Verlassenwerden und hält die Beziehung aus diesem Grund trotzdem aufrecht.

    Irgendwann ist die Beziehung zu einer Droge geworden, die gleichen Muster wiederholen sich immer wieder, von Begeisterung zu Niedergeschlagenheit, von Freude zu Depression, von Freude zu Verzweiflung… Es ist ein Teufelskreis, der durch eine langsame und fortschreitende Selbstzerstörung beider gekennzeichnet ist. Die beiden verlieren allmählich die Fähigkeit, diese Dynamik zu durchschauen, wobei Streit, Geschrei und Wut, tagelanges Schweigen und das Bedürfnis nach dem anderen, die Leidenschaft und vor allem die Angst vor dem Alleinsein alles beherrschen. Der Gedanke, ohne den Partner nicht leben zu können, verzerrt die Wahrnehmung und führt zu toxischen Denkmustern, die letztlich das Selbstwertgefühl und die Würde des Menschen untergraben.

    Nicht selten wendet man sich von seinen Freunden ab und entfremdet sich auch von seiner Familie, weil diese zwar die Probleme einer Beziehung erkennt, man aber nichts mehr davon hören will. Man konzentriert sich ausschließlich auf sich selbst und seinen Partner, was einen immer weiter in die Einsamkeit treibt.

    Erst wenn man sich seiner Abhängigkeit bewusst wird und andere um Hilfe bittet, gibt es eine Chance, aus der festgefahrenen Situation herauszukommen. Wenn Familie oder Freunde nicht mehr helfen, sollte man unbedingt professionelle Hilfe bei einem Psychologen suchen.


    In einer Illustrierten fanden sich übrigens vier Anzeichen, dass man eine toxische Beziehung zu sich selbst hat:

    • Man ist zu sehr kritisch zu sich selbst.
    • Man fühlt sich von der Anerkennung anderer abhängig
    • Man hält an ungesunden Gewohnheiten fest
    • Man gibt schnell zu viel von sich selbst auf