Demenzprävention ist ein Thema, das alle Menschen angeht, denn Demenzerkrankungen nehmen zu, was natürlich auch mit der steigenden Lebenserwartung der Menschen zusammenhängt. Studien belegen zahlreiche Risiko- und Schutzfaktoren, denn rund vierzig Prozent der Demenzerkrankungen wären vermeidbar. Die Neuropsychologin Mag. Petra Stangl-Winkler, die seit 15 Jahren im Pyhrn-Eisenwurzen-Klinikum in Steyr und in eigener Praxis in diesem Bereich tätig ist, erklärt in ihrem Buch „Vergiss Demenz“ den Unterschied zwischen normalem und krankhaftem Altern und widerspricht der gängigen These: „Ich bin schon über 65 Jahre alt – da darf man doch etwas vergessen“. Und warum unbehandelte oder nicht erkannte Depressionen ein großer Risikofaktor für Demenz sind. Kurzweilig und mit einer Prise Humor schildert sie die vielen unterschiedlichen Hirnleistungen, die wir zum Beispiel für einen ganz normalen Einkauf im Supermarkt benötigen. Wie sehr wir diese Hirnleistungen in sozialen Begegnungen trainieren und wie wichtig dieses Training für die Prävention ist.
Sie klärt auch darüber auf, dass es eine Vorstufe der Demenz gibt. Wird diese früh genug erkannt, kann eine Behandlung rund 50 Prozent der Betroffenen stabilisieren – oder die beginnende Krankheit im besten Fall sogar zurückbilden. Die meisten Menschen denken an Alzheimer, wenn sie an Demenz denken. Auch wenn die Alzheimer-Krankheit mit derzeit rund 65 Prozent die häufigste Form ist, gibt es auch andere Formen.
Stangl-Winkler beleuchtet die häufigsten Formen und illustriert sie mit Beispielen aus ihrer Praxis. Wird eine Demenz diagnostiziert, sind die Behandlungsmöglichkeiten derzeit noch sehr begrenzt. Prävention und Früherkennung spielen daher eine immer wichtigere Rolle. Das Buch „Vergiss Demenz“ – „Ihr Weg zur Demenzprävention“ kann vielleicht einen kleinen Beitrag dazu leisten.
Die Autorin empfiehlt dabei folgendes Gehirntraining für den Alltag;
- Arbeiten Sie manchmal gezielt mit der nicht-dominanten Hand: Als Rechtshänder verwenden Sie eine Stunde lang für sämtliche Tätigkeiten – vom Zähneputzen bis zum Schreiben am Handy – nur die linke Hand.
Oder umgekehrt, wenn Sie Linkshänder sind. - Konzentrieren Sie sich auf eine Tätigkeit: Wenn Sie beispielsweise kochen, lassen Sie sich durch nichts ablenken. Telefonieren Sie nicht gleichzeitig!
- Schreiben Sie Einkaufslisten, aber nehmen Sie diese nicht mit, sondern lernen Sie sie auswendig.
- Hören Sie Musik oder noch besser, spielen oder lernen Sie ein Instrument. Musik hat eine besonders positive Wirkung auf das Gehirn.
- Benützen Sie beim Autofahren nicht immer das Navi, sondern suchen Sie sich das Ziel vorher auf der Karte und prägen Sie sich den Weg ein.
- Führen Sie ein sozial aktives Leben – jedes einzelne Gespräch trainiert das Gehirn.
- Bewegen und rechnen: Versuchen Sie beim Laufen oder beim Spazierengehen von 600 in 9er-Schritten herunterzuzählen.