Sabia et al. (2021) etwa haben bei knapp achttausend Teilnehmern an der Whitehall-II-Studie in einem 25-jährigen Follow-up untersucht, ob die Schlafdauer vor dem Alter mit der Demenzinzidenz assoziiert ist. Sie fanden dabei ein höheres Demenzrisiko, das mit einer Schlafdauer von sechs Stunden oder weniger im Alter von 50 und 60 Jahren assoziiert ist, verglichen mit einer normalen (7 h) Schlafdauer, obwohl dies für die Schlafdauer im Alter von 70 Jahren ungenau geschätzt wurde. Eine anhaltend kurze Schlafdauer im Alter von 50, 60 und 70 Jahren war im Vergleich zu einer anhaltend normalen Schlafdauer ebenfalls mit einem um 30 % erhöhten Demenzrisiko verbunden, unabhängig von soziodemografische Faktoren wie Rauchen, Alkoholkonsum, Body-Mass-Index, den Grad körperlicher Aktivität, den Konsum von Früchten und Gemüse, Ausbildungsniveau, Familienstand und Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes und Herzgefäßerkrankungen. Diese Ergebnisse deuten also darauf hin, dass eine kurze Schlafdauer in der Lebensmitte mit einem erhöhten Risiko für eine später auftretende Demenz verbunden ist. Als Ursache vermutet man übrigens, dass die gehirneigenen Abbauprozesse, die während des Schlafes stattfinden, eine Rolle spielen dürften. Diese Prozesse laufen vor allem nachts im Tiefschlaf ab, wobei diese mit zunehmendem Alter und bei Schlafmangel sowie zu wenig Tiefschlafphasen schlechter werden.
Literatur
Sabia, Séverine, Fayosse, Aurore, Dumurgier, Julien, van Hees, Vincent T., Paquet, Claire, Sommerlad, Andrew, Kivimäki, Mika, Dugravot, Aline & Singh-Manoux, Archana (2021). Association of sleep duration in middle and old age with incidence of dementia. Nature Communications, 12, doi:10.1038/s41467-021-22354-2.