Geduld ist eine wichtige soziale und emotionale Kompetenz, die für den Umgang mit Frustrationen und Enttäuschungen im späteren Leben von großer Bedeutung ist. Dabei lernen Kinder Geduld hauptsächlich durch Beobachtung und Nachahmung von Erwachsenen, sodass es wichtig ist, ihnen positive Verhaltensweisen in stressigen Situationen vorzuleben.
Kinder sind im Grunde präsenzorientiert und lebten im Hier und Jetzt, denn was Erwachsene etwa in Meditationskursen erst lernen müssen, können Kinder noch. Das hat damit zu tun, dass ihre Zukunftsperspektive noch nicht so ausgeprägt ist, denn Zukunft ist für Kinder so abstrakt, dass sie diese gar nicht konstruieren können. Hinzu kommt, dass Kinder noch kein ausgereiftes Verständnis für Zeit haben. Zeit ist also für Kleinkinder nicht greifbar, denn Begriffe wie »nachher« und »später« haben für sie keine Bedeutung, sodass etwa das Vertrösten auf einen späteren Zeitpunkt für Enttäuschung, Wut und Unverständnis sorgt. Hat ein kleines Kind ein Bedürfnis, muss dieses schnell befriedigt werden, ansonsten hat es negative Gefühle, d. h., es entsteht Ungeduld, wobei zur Verarbeitung negativer Gefühle die Fähigkeit zur emotionalen Selbstregulation erfordert, die sich aber erst entwickeln muss. Erst im jungen Erwachsenenalter ist der präfrontale Cortex vollständig ausgereift, der eine zentrale Rolle bei der Handlungsplanung sowie der Impulskontrolle spielt.
Eltern können ihre Kinder beim Erlernen von Geduld unterstützen, etwa indem sie das Einüben von Warteübungen, das Üben von Selbstbeherrschung, das Schaffen von klaren Regeln und Routinen, das Fördern von Empathie und das Vermitteln von realistischen Erwartungen an die Kinder weitergeben. Es muss betont werden, dass es wichtig ist, den Kindern Zeit und Raum zu geben, um ihre Fähigkeiten zu entwickeln und ihnen zu zeigen, dass Fehler Teil des Lernprozesses sind. Insgesamt ist das Erlernen von Geduld ein wichtiger Teil der Kindesentwicklung und Eltern eine wichtige Rolle bei der Förderung dieser Fähigkeit bei ihren Kindern spielen.
In der Psychologie wird diese Thematik meist unter dem Begriff des Bedürfnisaufschubs abgehandelt.
Literatur
https://www.spektrum.de/news/kindesentwicklung-wie-kinder-geduld-lernen/2105712 (23-02-20)