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Was bestimmt, wie man die Welt sieht?

    Übrigens sind es drei zentrale Faktoren, die bestimmen, wie man die Welt sieht, woraus sich auch ergibt, dass die Menschen die Welt aus unterschiedlichen Perspektiven sehen und unterschiedlich interpretieren, was sie dort sehen.

    Der erste Faktor ist die Aufmerksamkeit bzw. die Wahrnehmung der Wirklichkeit, denn über das aszendierende retikuläre Aktivationssystem (ARAS) erhält die Formatio Reticularis sensorische Inputs von allen allen Regionen des Gehirns und bildet daher das Substrat des Aktivationssystems. Da in jedem Moment, in dem Menschen wach sind, prasseln unzählige Informationen auf sie ein, doch sie nehmen nur einen Bruchteil davon bewusst wahr, d. h., das Gehirn ist ständig dabei zu priorisieren und die Informationen aus den Sinneseindrücken auszusuchen, die wichtig und interessant sind. Ds variiert natürlich je nach Lebenssituation von Mensch zu Mensch, doch ohne diesen selektiven Aufmerksamkeitsmechanismus wären Menschen überfordert.

    Der zweite Faktor ist die aktuelle Stimmungs- und Gefühlslage, denn Menschen nehmen die Welt um sie herum in der Regel völlig anders wahr und beurteilen sie anders, wenn sie sich gut fühlen als wenn es ihnen schlecht geht. Je nach Befinden kann ein und dasselbe Ereignis in den Menschen etwas völlig Unterschiedliches auslösen.

    Der dritte Faktor schließlich betrifft die Einstellung zu der jeweiligen Situation, d. h., welche Meinung man über das aktuelle Geschehen hat, ob man es als richtig und falsch betrachtet, ob man es als positiv oder negativ erlebt, oder welche Einstellung man zu dem hat, was sich jenseits dessen abspielt, was man in diesem Augenblick überhaupt wissen kann, also die Vermutungen und Annahmen über die nächste Zukunft.

    All diese Faktoren beeinflussen in hohem Maße, wie man die Welt und Geschehnisse um sich herum wahrnimmt und beurteilt. Übrigens gibt es Menschen, die permanent und zu viel darüber nachdenken, wie subjektiv und selektiv ihre persönliche Wirklichkeit gerade ist, wodurch sie auch verunsichert und demoralisiert werden können, denn stets im Kopf zu haben, das etwas ja nur die eigene subjektive Wahrnehmung ist und es nicht objektiv Gültiges gibt, ist auf die Dauer wenig hilfreich und auch nicht sinnvoll. Wichtig ist diese Position nur dann, wenn es Menschen schwerfällt, die Meinung von anderen zu tolerieren, wenn sie ihre Situation als ausweglos empfinden. Dann kann dieses Wissen um die Individualität und Subjektivität der eigenen Wirklichkeit sehr wertvoll sein.

    Literatur

    Stangl, W. (2011). Aufmerksamkeit Konzentration Vigilanz. [werner stangl]s arbeitsblätter.
    WWW: https://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/GEDAECHTNIS/Aufmerksamkeit.shtml (11-05-08).