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Wie kann man Adipositas frühzeitig erkennen?

    Fettleibigkeit ist weltweit ein Problem der öffentlichen Gesundheit, sodass neue pharmakologische Mittel dringend benötigt werden, um die Zunahme der Fettleibigkeit und des damit einhergehenden Typ-2-Diabetes zu bekämpfen. Es ist zwar erwiesen, dass Adipositas mit neuromolekularen Veränderungen und Insulinresistenz im Gehirn einhergeht, doch die potenziell adipositasfördernden Mechanismen im Zentralnervensystem sind nicht eindeutig geklärt. Kantonen et al. (2021),untersuchten daher, ob die Insulinsignalisierung im Gehirn, die μ-Opioidrezeptoren (MORs) und die Cannabinoid-CB1-Rezeptoren (CB1Rs) mit dem Risiko für die Entwicklung von Fettleibigkeit verbunden sind. Während Insulin im Gehirn üblicherweise für ein Sättigungsgefühl sorgt, ist diese Funktion bei stark Übergewichtigen vermindert und sorgt für eine übermäßige Kalorienaufnahme. Überdies zeigen sich bei fettleibigen Menschen Veränderungen im Belohnungssystem, an dem körpereigene Opioide und Cannabinoide beteiligt sind, d. h., wer unter Adipositas leidet, hat weniger Rezeptoren für diese Botenstoffe. Die ForscherInnen konnten zeigen, dass familiäre Risikofaktoren für starkes Übergewicht sich bereits frühzeitig im Gehirn zeigen, wonach bei Menschen mit familiärer Vorbelastung der Hirnstoffwechsel dahingehend verändert ist, dass Sättigungsgefühl und Appetit schlechter reguliert werden. Diese Effekte zeigen sich bereits, bevor ein Mensch tatsächlich Fettleibigkeit entwickelt hat.

    Literatur

    Kantonen, Tatu, Pekkarinen, Laura, Karjalainen, Tomi, Bucci, Marco, Kalliokoski, Kari, Haaparanta-Solin, Merja, Aarnio, Richard, Dickens, Alex M., von Eyken, Annie, Laitinen, Kirsi, Houttu, Noora, Kirjavainen, Anna K., Helin, Semi, Hirvonen, Jussi, Rönnemaa, Tapani, Nuutila, Pirjo & Nummenmaa, Lauri (2021). Obesity risk is associated with altered cerebral glucose metabolism and decreased μ-opioid and CB1 receptor availability. International Journal of Obesity, doi:10.1038/s41366-021-00996-y.