Um etwas in seiner Umwelt überhaupt wahrzunehmen, muss man es als anders als die anderen Objekte in der Umgebung wahrnehmen, d.h. das Objekt der Wahrnehmung muss sich irgendwie abheben, wozu man in der Regel ein Hilfsmittel braucht, um diesen Unterschied zu definieren und zu identifizieren, um das Objekt abzugrenzen und genau zu bestimmen, was es einzigartig und unverwechselbar macht, und dieses Hilfsmittel ist in den meisten Fällen die Sprache bzw. der vorhandene Wortschatz. Mit Hilfe der Sprache kann man das, was man erlebt, ordnen und verarbeiten, während das, was man sprachlich nicht fassen kann, oft große Schwierigkeiten bereitet oder vielleicht gar nicht existiert.
Ein Bereich, in dem Menschen oft Probleme haben, sind Emotionen, und auch hier ist der verfügbare Wortschatz das entscheidende Instrumentarium für den Umgang mit emotionalen Themen. Die Forschung hat gezeigt, dass die Fähigkeit, Emotionen zu erkennen und genau zu benennen, dazu führt, dass Menschen in Stresssituationen weniger überfordert sind und ihre dann oft negativen Emotionen besser bewältigen können. In einer Studie mit Menschen mit Arachnophobie, die im Rahmen eines Experiments ihr emotionales Vokabular erweiterten, um zu beschreiben, was die Konfrontation mit einer Spinne in ihnen auslöst, wurden beispielsweise größere Fortschritte bei der Bewältigung ihrer Angst erzielt als bei Menschen, die andere Methoden wie Ablenkung oder Reframing verwendeten. Indem Menschen ihre Gefühle benennen, erkennen und identifizieren, kategorisieren sie sie, was eine Grundlage für ein besseres Verständnis und eine angemessene Reaktion sein kann.