Die Geschichte:
Japanische Forscher haben die neun Zentimeter lange, im Meer lebende Art Megasyllis nipponica genauer untersucht und dabei Erstaunliches entdeckt: Sie kann ihr Hinterteil abtrennen und damit selbstständig auf Partnersuche gehen. Von dieser Art war bereits bekannt, dass sich der hintere Körperteil – gefüllt mit Eiern oder Spermien – zum Laichen abtrennt und dabei Augen und Fühler entwickelt, um als vieräugige Fortpflanzungseinheit auf Partnersuche zu gehen. Bevor sich der Fortsatz abtrennt, entwickelt er auch eine Art Gehirn, mit dem er selbständig fühlen und handeln kann, wobei sich dieser Kopf bereits bildet, während die Segmente noch am ursprünglichen Körper befestigt sind. Die beiden neuen Augenpaare sind sogar größer als die des Muttertieres, um Helligkeit besser wahrnehmen zu können, und die ebenfalls entstehenden kurzen Fühler dienen vermutlich dazu, Pheromone, also Botenstoffe von anderen Ausläufern, die potentielle Partner sind, zu empfangen, wobei der Ausläufer sogar einen einfachen Verdauungstrakt besitzt. Ob im Hinterteil Eier oder Spermien gespeichert werden, kann noch nicht mit Sicherheit gesagt werden. Auf jeden Fall können sich die Tiere über diese an verschiedenen Stellen abgetrennten Ausläufer besser ausbreiten, da das Muttertier verschont bleibt, wenn sich die Fortpflanzungseinheit auf die riskante Suche nach einem Partner begibt und dabei möglicherweise zur Beute anderer Meeresbewohner wird.
Spannend ist weniger die Geschichte dieses Wurms, sondern vielmehr die Überschriften in den Medien zu diesem Forschungsbericht; hier einige Beispiele:
Partnersuche: Wurm-Po entwickelt Gehirn und kann sehen
Zwecks Partnersuche – Wurm-Hinterteil entwickelt Gehirn und kann sehen
Japanischer Wasser-Wurm (Megasyllis nipponica): Po entwickelt eigene Augen und Gehirn
Auf Partnersuche: Wurm-Hintern entwickelt Gehirn und kann sehen
Was für ein Wurm: Dieser Hintern kann sehen – und denken
Hintern mit Hirn: Meerestier entwickelt bizarres System zur Fortpflanzung
Gesäß mit Gehirn auf Partnersuche