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Wie das Gehirn lernt, fettreiche und zuckerreiche Lebensmittel zu bevorzugen

    Das Gehirn erlernt unbewusst fett- und zuckerreiche Lebensmittel zu bevorzugen, wobei dies primär durch das für Motivation und Belohnung verantwortliche Dopamin-System verursacht wird. Vor allem die westliche, fett- und zuckerreiche Ernährung fördert die übermäßige Kalorienaufnahme und die Gewichtszunahme, wobei bisher trotz des gut dokumentierten Zusammenhangs zwischen Fettleibigkeit und einer veränderten Dopaminfunktion im Gehirn unklar war, ob diese Veränderungen bereits vorhanden sind und die individuelle Anfälligkeit für eine Gewichtszunahme erhöhen, sekundär zur Fettleibigkeit auftreten oder direkt auf eine wiederholte Exposition gegenüber einer westlichen Ernährung zurückzuführen sind.

    Um diese Lücke zu schließen, führten Thanarajah et al. (2023) eine randomisierte, kontrollierte Studie mit normalgewichtigen Teilnehmern durch, die zusätzlich zu ihrer normalen Ernährung acht Wochen lang einen fett- und zuckerreichen Snack oder einen fett- und zuckerarmen Snack zu sich nahmen. Die Intervention mit dem fett- und zuckerreichen Snack verringerte die Vorliebe für fettarme Lebensmittel und steigerte gleichzeitig die Reaktion des Gehirns auf Lebensmittel und das assoziative Lernen unabhängig von Lebensmittelhinweisen oder Belohnungen, wobei diese Veränderungen unabhängig von Veränderungen des Körpergewichts und der Stoffwechselparameter waren, was auf eine direkte Auswirkung von fett- und zuckerreichen Lebensmitteln auf neurologische Verhaltensanpassungen hinweist, die das Risiko für Überessen und Gewichtszunahme erhöhen können.

    Die Messungen der Gehirnaktivität zeigten also eine Neukonfiguration des Gehirns, wodurch sich unbewusst eine Präferenz für Nahrung entwickelte, die eine Belohnungsreaktion hervorruft. Im Studienverlauf stellten man überdies fest, dass die Testpersonen nicht mehr Gewicht zulegten als die Kontrollgruppe, und auch ihre Blutwerte, wie Blutzucker oder Cholesterin, blieben unverändert. Im Gehirn bilden sich offenbar neue Netzwerke, doch diese lösen sich nicht so schnell auf, dennoch ist man überzeugt, dass die Vorliebe für zuckerreiche Lebensmittel auch nach Abschluss der Studie bestehen bleibt.

    Literatur

    Thanarajah, Edwin S., DiFeliceantonio, A. G., Albus, K., Kuzmanovic, B., Rigoux, L., Iglesias, S., Hanßen, R., Schlamann, M., Cornely, O. A., Brüning, J. C., Tittgemeyer, M., & Small, D. M. (2023). Habitual daily intake of a sweet and fatty snack modulates reward processing in humans. Cell metabolism, 35, 571–584.