Experten gehen davon aus, dass das Kurzzeitgedächtnis deshalbe sehr fehleranfällig ist, weil die Aktivierung des Kurzzeitgedächtnisses für das Gehirn sehr aufwendig ist, denn es müssen ganz verschiedene Bereiche des Gehirns zusammenarbeiten, damit das Gehirn diese Leistung erbringen kann. Bislang ist nur ansatzweise verstanden, wie es dem Gehirn gelingt, sich Dinge für kurze Zeit zu merken – das Kurzzeitgedächtnis ist dabei wie eine Leuchtreklame, die kurz aufleuchtet und dann wieder erlischt.
Das Kurzzeitgedächtnis sitzt nämlich im Hippocampus, einer Nervenregion tief im Gehirn, wo eine Gruppe von Nervenzellen in eine Art Dauersendezustand versetzt wird, und so lange diese aktiv sind, so lange hält auch das Kurzzeitgedächtnis die Information bereit. Dass sie so lange aktiv bleiben sollen, bekommen diese Nervenzellen von einer zweiten Gruppe von Nervenzellen, die ebenfalls im Hippocampus sitzt, vermittelt, d.h. diese zweite Gruppe hält die erste Gruppe aktiv, denn das ist notwendig, weil Nervenzellen normalerweise immer nur kurz aktiv sind, und zwar im Bereich von Millisekunden. Diese zweite Gruppe erhält ihre Befehle wiederum von einer Region im Stirnhirn, denn dort wird die Entscheidung getroffen, sich etwas so lange zu merken, bis man ein geplantes Verhalten ausgeführt hat.
Allerdings kann jeder kleine Störfaktor dieses fragile neuronale Gefüge durcheinander bringen, so dass man das geplante Verhalten schlichtweg vergisst und den geplanten Ablauf wieder von vorne rekonstruieren muss.