Zum Inhalt springen

Sind Hausaufgaben bei Jugendlichen sinnvoll?

    Hausaufgaben sind Hausfriedensbruch!

    Hausaufgaben für Teenager sind in der Tat ein zweischneidiges Schwert. Einerseits können sie zweifellos ein äußerst wertvolles Instrument zur geistigen Entwicklung und ganzheitlichen Förderung der Jugendlichen sein. Sie können Selbstständigkeit, Disziplin und Eigeninitiative stärken, den Unterrichtsstoff vertiefen und langfristig gesehen gute Lerngewohnheiten etablieren. Darüber hinaus bereiten Hausaufgaben Schüler optimal auf die späteren Herausforderungen im Berufsleben vor und ermöglichen es Eltern, aktiv am Lernprozess ihrer Kinder teilzuhaben.

    Siehe dazu Die Sinnhaftigkeit von Hausaufgaben.

    Andererseits können Hausaufgaben auch als belastende Quälerei empfunden werden, vor allem dann, wenn sie in zu großem Umfang und ohne Rücksichtnahme auf die individuellen Bedürfnisse der Schüler vergeben werden. Übermäßiger Leistungsdruck, Stress und Überforderung können daraus resultieren und die Motivation zum Lernen sogar untergraben. Zudem können Hausaufgaben bestehende soziale Ungleichheiten verstärken, da nicht alle Schüler zu Hause die gleichen optimalen Lernbedingungen vorfinden.

    Es kommt daher entscheidend darauf an, wie Hausaufgaben konzipiert und eingesetzt werden. Ein ausgewogener, ganzheitlicher Ansatz, der die individuellen Fähigkeiten, Interessen und Bedürfnisse der Jugendlichen berücksichtigt und qualitativ hochwertige, sinnvolle Aufgaben stellt, kann dazu beitragen, dass Hausaufgaben eher als nützliches Entwicklungsinstrument denn als belastende Quälerei wahrgenommen werden. Wichtig ist es, eine Balance zu finden, die die positiven Aspekte der Hausaufgaben maximiert, ohne dabei das physische und psychische Wohlbefinden sowie die ganzheitliche Entwicklung der Teenager zu beeinträchtigen.

    Letztendlich kommt es darauf an, die Vor- und Nachteile sorgfältig gegeneinander abzuwägen und nach Lösungen zu suchen, die den individuellen Bedürfnissen der Schüler bestmöglich Rechnung tragen. Nur so kann das volle Potenzial der Hausaufgaben als wertvolles Instrument zur Förderung der Persönlichkeitsentwicklung und Vorbereitung auf das Berufsleben ausgeschöpft werden.

    Harris Cooper, Professor für Psychologie und Neurowissenschaften, hat in seinem Buch „The Battle over Homework“ seine Forschungen rund um das Thema Hausaufgaben niedergeschrieben. Dabei nennt er fünf Gründe, die gegen Hausaufgaben sprechen, weil sie Kindern die Kindheit und die Freude am Lernen nehmen, denn die Gehirne von Volksschulkindern sind noch nicht so weit entwickelt, als dass sie durch Hausaufgaben Selbstdisziplin und Eigenverantwortung entwickeln könnten. Man vergisst dabei, dass vor allem Volksschüler nur Kinder sind, die Zeit zum Spielen und Entdecken brauchen. Obwohl in diesem Alter Bewegung wichtig ist, sitzen Kinder oft Stunden bei Hausaufgaben. Dabei ist nach der Kindergartenzeit der Umstieg in die Volksschule, wo sie viele Stunden lang geduldig sitzen und sich auch noch konzentrieren müssen, Bewegung zum Lernen enorm wichtig. Die Konzentrationsfähigkeit in diesem Alter reicht einfach nicht aus, um dann auch noch zuhause an den Hausaufgaben zu arbeiten, denn außerhalb der Schule braucht ein Kind in erster Linie Erholung von der Anstrengung der Schule. Hinzu kommt, dass Kinder durch Hausaufgaben die Schule allein mit Anstrengung und einem negativen Gefühl verbinden. Oft leidet auch die Beziehung zwischen den Eltern und ihren Kindern darunter, und das meist langfristig, da nicht selten durch Hausaufgaben Konflikte entstehen (Stangl, 2024).

    Literatur

    Stangl, W. (2024, 25. August). Hausaufgaben sind Hausfriedensbruch. Lerntipps: Die Neuigkeiten.
    https://lerntipps.lerntipp.at/hausaufgaben-sind-hausfriedensbruch.