Forns et al. (2017) stürzten sich auf Forschungen, die gezeigt hatten, dass die Exposition gegenüber verkehrsbedingten Luftschadstoffen in der Schule bei Grundschulkindern über einen Zeitraum von 12 Monaten negativ mit der kognitiven Entwicklung, insbesondere dem Arbeitsgedächtnis und der Unaufmerksamkeit, verbunden ist. Ob solche Zusammenhänge auch über einen längeren Zeitraum nachzuweisen sind, führte zu einer Erhebung des Längsschnitt-Zusammenhangs zwischen Luftschadstoffen in der Schule und kognitiver Entwicklung über einen Zeitraum von 3,5 Jahren. Dabei wurden Innen- und Außenwerte von TRAPs (elementarer Kohlenstoff (EC), Stickstoffdioxid (NO2), Feinstaub (PM2,5) aus Verkehrsquellen und ultrafeine Partikel (UFP) an 39 Schulen in Barcelona gemessen. Dabei wurde das Arbeitsgedächtnis als Maß für die kognitive Entwicklung in den Jahren 2012/2013 viermal bewertet und 2015 ein weiteres Mal mit einem computergestützten Test überprüft. Man fand dabei nachteilige Zusammenhänge zwischen allen Luftschadstoffen und der jährlichen Veränderung im Arbeitsgedächtnis, d. h., es gab eine langsamere Entwicklung des Arbeitsgedächtnisses bei Kindern, die Schulen mit höheren Luftschadstoffwerten besuchten. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass der negative Zusammenhang zwischen Luftschadstoffen in der Schule und der kognitiven Entwicklung über einen Zeitraum von 3,5 Jahren bestehen bleibt.
Übrigens kann Feinstaub einem Kind schon im Bauch der Mutter zusetzen, was man in Rotterdam am Wohnort von Schwangeren zusammen mit den kognitiven Leistungen ihrer Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren nachweisen konnte. Bei im Mittel mehr als zwanzig Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft hatten die Kinder später in mehreren Regionen des Großhirns eine dünnere Rinde, unabhängig von anderen Einflüssen wie dem sozioökonomischen Hintergrund.
Literatur
Forns, Joan, Dadvand, Payam, Esnaola, Mikel, Alvarez-Pedrerol, Mar, López-Vicente, Mònica, Garcia-Esteban, Raquel, Cirach, Marta, Basagaña, Xavier, Guxens, Mònica & Sunyer, Jordi (2017). Longitudinal association between air pollution exposure at school and cognitive development in school children over a period of 3.5 years. Environmental Research, 159, 416-421.