Menschen, die ein traumatisches Ereignis erlebt haben, d.h. eine Situation, die für sie selbst oder für andere eine existenzielle Bedrohung darstellt, wie z.B. ein Unfall, der Tod eines geliebten Menschen, Krieg oder Gewalt, weisen häufig Lücken in der Erinnerung an das traumatische Ereignis auf. Ursache ist eine Überforderung der psychischen Abwehrmechanismen, da die Betroffenen unvorbereitet in eine Extremsituation mit intensiven Gefühlen wie extremer Angst, Panik, Kontrollverlust, Ausgeliefertsein, Hilflosigkeit, Verlust von Sicherheit, Verzweiflung und Ohnmacht geraten. Dies kann einerseits zu Gedächtnisverlust führen, weil das Gehirn die eingehenden Informationen nicht verarbeiten kann und von der Flut der Stresshormone und emotionalen Einflüsse überfordert wird; andererseits ist das Vergessen auch ein Schutzmechanismus, um das Erlebte zu verarbeiten. Dies kann zu einem vollständigen Gedächtnisverlust (Amnesie) führen, aber auch wenn nur Teile des Erlebnisses aus dem Gedächtnis gelöscht zu sein scheinen, ist das Gehirn hochsensibilisiert und kann in Situationen, die uns an das Ereignis erinnern, mit starkem Stress reagieren. Dies kann durch bestimmte Gerüche, Geräusche, Stimmen und andere Reize ausgelöst werden, auch wenn die Verbindung zum Trauma meist nicht bewusst hergestellt wird.