Die Seattle Longitudinal Study zeigt, dass die Fähigkeit, schnell auf Reize zu reagieren, ab dem Alter von 25 Jahren messbar abnimmt. Es kann jedoch noch Jahrzehnte dauern, bis sich diese Veränderung als Nachteil bemerkbar macht. Unabhängig von der Wahrnehmungsgeschwindigkeit bleiben die verschiedenen Denkfähigkeiten, insbesondere das logische Denken, bis ins hohe Alter intakt. Der Lebensstil im mittleren Alter hat einen wesentlichen Einfluss darauf, wie lange Menschen geistig fit bleiben. Chronischer Stress und Bewegungsmangel wirken sich negativ auf das Gehirn aus. Die sprachlichen Fähigkeiten bleiben etwas länger erhalten als die numerischen. Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass die wenigsten Menschen im Alltag ständig Kopfrechnen müssen. Wenn die Denkfähigkeit nachlässt, geschieht dies meist auf allen Ebenen. Etwa 50 Prozent der Veränderungen können durch die geistige Alterung erklärt werden, da diese parallel zur körperlichen Gesundheit verläuft. Das bedeutet, dass es physiologische Parallelen zwischen dem Herz-Kreislauf-System und dem Gehirn gibt. Da Herz und Gehirn viel Energie benötigen, die sie aus Glukose gewinnen, wird dieser Prozess im Alter weniger effizient. Die Mitochondrien, die Kraftwerke in den Zellen, sind weniger leistungsfähig und Herz und Gehirn werden schwächer. Im Alter steht einem Menschen weniger graue Hirnsubstanz zur Verfügung, da im Laufe der Jahre Synapsen verloren gehen. Dies gilt für die meisten Menschen, unabhängig davon, ob ihre Denkfähigkeit darunter leidet. Eine Kompensation der Alterung ist möglich, indem beispielsweise andere Nervenzellen genutzt werden.