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Das A und O der Wissenschaftskommunikation

    Wissenschaftskommunikation ist ein komplexes und vielseitiges Feld, das weit über die reine Vermittlung von Fakten hinausgeht. Um ein breites Publikum effektiv zu erreichen und für wissenschaftliche Themen zu begeistern, bedarf es eines innovativen und ganzheitlichen Ansatzes. Neben der Präsentation trockener Fakten ist es entscheidend, einen lebendigen Dialog mit dem Publikum zu führen. Wissenschaftler müssen lernen, emotional zu kommunizieren und Empathie zu zeigen. Sie sollten offen für Fragen, Kritik und Diskussionen sein und bereit sein, auf Einwände und Bedenken einzugehen. Nur so kann eine Verbindung zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit entstehen, die von gegenseitigem Vertrauen und Respekt geprägt ist.

    Auch der Umgang mit negativen Reaktionen wie Hate-Kommentaren ist eine Herausforderung, der Wissenschaftler begegnen müssen. Hier ist Resilienz gefragt – die Fähigkeit, solche Angriffe auszuhalten und konstruktiv darauf zu reagieren. Anstatt sich zu verschließen, gilt es, die Kritik als Chance zu begreifen, den Dialog zu vertiefen und Missverständnisse aufzuklären.

    Um ein breiteres Publikum zu erreichen, sind kreative Formate wie Science Busters sehr vielversprechend. Indem Wissenschaft mit Unterhaltung, Humor und Storytelling verknüpft wird, können komplexe Themen auf eine ansprechende und verständliche Art vermittelt werden. Solche Ansätze tragen dazu bei, Wissenschaft für ein größeres Publikum zugänglich und attraktiv zu machen. Insgesamt geht es in der modernen Wissenschaftskommunikation darum, die Wissenschaft im „trojanischen Pferd“ der Kreativität zu verstecken. Nur so kann es gelingen, eine größere Öffentlichkeit zu erreichen, das Interesse an Forschung und Erkenntnissen zu wecken und ein tieferes Verständnis für die Bedeutung von Wissenschaft in unserer Gesellschaft zu schaffen.

    Wissenschaftskommunikation kann daher dann am besten gelingen, wenn ein kritischer Austausch auf Augenhöhe stattfindet und persönliche oder soziale Stigmatisierungen von beteiligten Gruppen vermieden werden. Wissenschaftskommunikation war nach Ansicht von Experten in der Regel eine Reaktion auf soziale Kontroversen wie auch das Resultat eines intellektuellen Ringens um die Deutung dieser Kontroversen. Auch wenn die Anfänge der akademischen Beschäftigung mit Wissenschaftskommunikation sehr vielfältig sind, setzt man deren Beginn meist Mitte der 1980er Jahre in Großbritannien an. Denn in dem von der Royal Society vorgelegten Bodmer Report – The Public Understanding of Science – wurde der damals von den Forschungseliten beklagte Verfall wissenschaftlicher Autorität erstmals zum gesellschaftspolitischen Problem erklärt. Der Report markiert den Beginn des Versuchs zur Aufwertung der bisher in der Fachwelt als unseriös verschmähten Populärwissenschaft. Meinungsforschung, Sozialpsychologie und Soziologie sollten daher ergründen, unter welchen Bedingungen Wissenschaft ihre Inhalte erfolgreich darstellen kann oder warum dies misslingt. Man nahm meist an, dass die Ablehnung wissenschaftlich anerkannter Positionen ihre Ursache wohl nur im Nicht- und Missverstehen der Wissenschaft haben könne, wobei dies mit Umfragedatensätzen allerdings nicht bestätigt werden konnte, dass Misstrauen gegen anerkannte wissenschaftliche Positionen eine Folge von wissenschaftlichem Analphabetismus“ sei. Im Gegenteil fand man Vorbehalte gegen die Wissenschaft gerade unter wissenschaftlich Gebildeten. Dieses Defizitmodell wae nach Ansicht von Experten nichts anderes als die Projektion eines sich bedroht fühlenden Wissenschafts- und Politestablishments, sodass man eher die Hintergründe dieser Ablehnung, etwa Machtgefälle und Wertekonflikte, und auch das Wissen der Laien ergründen sollte, wobei deren Widerstände legitim und das eigenes Laienwissen dem der ausgewiesenen Experten oft ebenbürtig sei. Wissenschaft sollte daher ihre eigenen impliziten Interessen reflektieren und den ehrlichen Dialog mit ihren Kritikern suchen. (Stangl, 2024).

    Siehe auch Die Digitalisierung der Wissenschaftskommunikation – OPEN ACESS.

    Literatur

    Stangl, W. (20114, 14. Juli). postfaktisch. Online Lexikon für Psychologie & Pädagogik.
    https:// lexikon.stangl.eu/18572/postfaktisch.