Kinder lernen erst ab dem vierten Lebensjahr, komplexere Satzstrukturen zu verstehen und zu produzieren, wobei Forschungsergebnisse darauf hindeuten, dass dieser Meilenstein im Spracherwerb erst durch die Unterstützung des Broca-Areals bei der Verarbeitung komplexer Grammatik ermöglicht wird.
Das Broca-Areal ist insgesamt für die Produktion von Sprache, das Finden von Wörtern und das Bilden von Sätzen zuständig, denn ist diese Region verletzt, kann der Mensch zwar meist noch alles verstehen, er hat aber Schwierigkeiten, Wörter und Sätze zu bilden. In leichteren Fällen können davon Betroffene noch in einem stakkatoartigen Telegrammstil kommunizieren.
Übrigens wurden jüngst an der Universität Leipzig die neuroanatomischen Details der Broca-Region von Menschen und Schimpansen mit modernster MRT-Technik aufeinander abgebildet, also das Gebiet im menschlichen Gehirn, das für das sinnvolle Verknüpfen von Wörtern und Sätzen zuständig ist. Die Sprache ist bekanntlich ein wichtiger Aspekt, der Menschen zu Menschen macht, denn die Fähigkeit, eine unendliche Anzahl von Äußerungen auf der Grundlage der Wörter im mentalen Lexikon und einer kleinen Anzahl von syntaktischen Regeln zu erzeugen, ist nur beim Menschen zu beobachten. Tiere können zwar Wörter oder Rufe lernen und kommunizieren, aber die Sprachfähigkeit des Menschen ist einzigartig. Beim Menschen wird der Aufbau syntaktischer Strukturen durch eine Unterregion des Broca-Areals im Frontallappen (Inferior frontal cortex) unterstützt, wobei dieses Areal im Vergleich zu dem Bereich beim Schimpansen wesentlich größer ist, woraus man schließen kann, dass dies die Basis für die Fähigkeit zur Sprache sein könnte.
Siehe dazu das Broca-Zentrum.