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Self-Nudging als verhaltenswissenschaftliche Methode für mehr Selbstkontrolle

    Nach Ansicht von Reijula & Hertwig (2020) können Menschen mit Self-Nudging ihre unmittelbare Umgebung so verändern, dass gewünschte Entscheidungen leichter fallen, also dabei helfen, selbst gesteckte, langfristige Ziele zu erreichen. Dabei muss man jedoch zunächst verstehen, wie die Architektur der Umgebung das Entscheidungen beeinflusst, etwa die ständigen Benachrichtigungen von Apps auf dem Smartphone oder der Inhalt des eigenen Kühlschranks. Im zweiten Schritt gilt es dann, diese Architektur gezielt so zu verändern, dass man es sich selbst leichter macht, die Entscheidungen so zu fällen, wie man es selber will.

    Self-Nudging ist also ein Instrument zur Verringerung von Versagen der Selbstkontrolle und zur Stärkung der persönlichen Autonomie. Konkret kann Selbststeuerung bedeuten, dass man seine unmittelbare Entscheidungsarchitektur so gestaltet, dass die Auswirkungen von Selbstkontrollproblemen gemildert werden, dass man sich weiterbildet, um die Art und die Ursachen von Selbstkontrollproblemen zu verstehen, und dass man einfache pädagogische Anstöße einsetzt, um die Zielerreichung in verschiedenen Bereichen zu verbessern. Ein Beispiel ist etwa die Verkleinerung der Auswahlmöglichkeiten, indem man Optionen für sein eigenes Verhalten reduziert. Ein weiteres ist etwa die Platzierung von Obst auf Augenhöhe an der Kasse von Mensen und Schulkantinen, während der Kuchen in einer hinteren, schwer erreichbaren Ecke platziert wird, wobei dieses Nudging im öffentlich Raum Menschen auch dazu bringen kann, Süßigkeiten in der eigenen Küche ganz hinten im obersten Küchenregal aufzubewahren.

    Literatur

    Reijula, S. & Hertwig, R. (2020). Self-nudging and the citizen choice architect. Behavioural Public Policy, doi:10.1017/bpp.2020.5.