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„Gehen, um zu denken“ nach Steve Jobs

    Wenn Steve Jobs nach zehn Minuten intensiven Nachdenkens keine neue Idee fand, stand er auf und ging spazieren. Dieses Ritual wurde zu seiner persönlichen Zehn-Minuten-Regel – und sie beruhte nicht nur auf Intuition. Heute gilt als wissenschaftlich gesichert, dass Bewegung die geistige Leistungsfähigkeit fördert und kreatives Denken anregt. Jobs führte viele seiner Gespräche und Meetings im Gehen, weil er glaubte, dass Körperbewegung den Geist befreit. Statt sich am Schreibtisch zu verkrampfen, nutzte er das Gehen als Werkzeug, um den Kopf zu öffnen und festgefahrene Gedanken in Bewegung zu bringen.

    Neurowissenschaftliche Erkenntnisse bestätigen diesen Ansatz, denn es hat sich gezeigt, dass das Gehirn anders funktioniert als ein Muskel, d. h., es lässt sich nicht durch Druck zu besseren Ergebnissen zwingen. Wer zu lange über einem Problem brütet, blockiert die eigenen Denkprozesse. Bewegung hingegen bringt das Gehirn in einen idealen Zustand zwischen Konzentration und Lockerheit. Beim Gehen wird der Geist wachgehalten, ohne überfordert zu sein – die Aufmerksamkeit bleibt aktiv, aber flexibel. Die rhythmische Bewegung regt Blut- und Sauerstofffluss an, senkt Stresshormone und vernetzt Hirnregionen neu, die für Kreativität und Entscheidungsfindung wichtig sind.

    Universitäre Studien untermauern, dass Gehen die Kreativität deutlich steigert, denn schon wenige Minuten auf dem Laufband oder ein kurzer Spaziergang im Freien können den Ideenfluss um mehr als die Hälfte erhöhen. Selbst nach der Rückkehr an den Schreibtisch bleibt der positive Effekt bestehen. Menschen, die regelmäßig sogenannte „Walking Meetings“ durchführen, arbeiten nachweislich kreativer, konzentrierter und engagierter.

    Das Prinzip ist einfach umzusetzen: Wenn man zehn Minuten lang keinen Fortschritt erzielt, sollte man aufstehen und sich bewegen – ohne Ablenkung durch Handy oder Musik. Ein kurzer Weg genügt, um den mentalen Stillstand zu lösen. Entscheidend ist nicht die Länge des Spaziergangs, sondern die bewusste Unterbrechung des Grübelns.

    Übrigens nützte schon Charles Darwin das Gehen, um zu denken. Der gemeinsame Gedanke dahinter ist schlicht – wenn der Körper sich bewegt, gerät auch der Geist in Bewegung. Wer regelmäßig innehält, aufsteht und losgeht, trainiert nicht nur seine Kreativität, sondern schützt sich zugleich vor geistiger Erschöpfung. In der Ruhe des Schrittes entsteht oft das, was man am Schreibtisch vergeblich sucht: Klarheit, Perspektive – und die nächste gute Idee.