Das menschliche Gedächtnis ruft nicht Erinnerungen ab, die wie von einer Videokamera gespeichert sind, sondern vielmehr rekonstruiert das Gedächtnis Erinnerungen. Dabei können sogar Bilder vor ihrem inneren Auge auftauchen, die man für wahr hält, d. h., rein Vorgestelltes wird für etwas Erinnertes gehalten – das bezeichnet man dann als Quellenverwechslung. In einem Experiment etwa gingen mehrere Menschen die gleiche vorgegebene Strecke durch eine Stadt, aber zu unterschiedlichen Zeiten. Während sie dies taten, zeichnete man ihre Erlebnisse mit einer am Helm befestigten Videokamera auf. Am nächsten Tag sollten die Menschen beurteilen, ob die verschiedenen Videoclips von Dingen stammten, die sie selbst erlebt hatten oder von den Erlebnissen anderer. Die durchschnittliche Gedächtnisleistung bei dieser Aufgabe fiel mit 56 Prozent ziemlich dürftig aus, denn sie lag nur geringfügig höher als beim Raten.
Literatur
Wolf, C. (2021). Lücken der Erinnerung – wenn das Gedächtnis uns täuscht.
WWW: https://www.rnd.de/wissen/wie-funktioniert-unser-gedaechtnis-wann-koennen-wir-unseren-erinnerungen-trauen-und-wann-taeuschen-DDTEJJY4EBD4VO5CBLV2IG7LN4.html (21-08-15)