Wendy Walsh, eine amerikanische Beziehungsexpertin, ermutigt Eltern, nicht zu Strafe und Schimpfworten zu greifen, wenn ein Kind wieder einmal nicht gehorcht, und sie empfiehlt, nicht mit Kindern zu streiten, sondern ihnen zuzuhören. Das bedeutet nicht, dass Eltern die Zügel in der Erziehung aus der Hand geben sollten, vielmehr sollten sie ihrem Nachwuchs gegenüber einfühlsam sein, denn Verständnis für den Druck, der auf Kindern lastet, und die Hindernisse, die ihnen im Weg stehen, können ihnen helfen, sich besser zu verhalten.
Das fällt vielen Eltern nicht leicht, denn es gibt viele Eltern, denen das psychologische Handwerkszeug fehlt, um ihre Kinder zu formen. Man sollte sich nach Ansicht von Wendy Walsh bei der Erziehung ausschließlich auf die positiven Eigenschaften des Nachwuchses konzentrieren. Viele Eltern schenken ihrem Kind nur Aufmerksamkeit, wenn es sich daneben benimmt, und verstärken damit nur das schlechte Verhalten. Das ist typisch für U-Boot-Eltern, die sich kaum für die schulischen Belange ihrer Kinder interessieren und erst dann auftauchen, wenn es echte Probleme gibt.
Übrigens zeigen Studien, dass Kinder älterer Eltern weniger Verhaltensprobleme haben als andere Kinder im gleichen Alter. Offenbar nimmt mit dem Alter der Eltern auch die Geduld zu, die im Umgang mit Kindern bekanntlich unverzichtbar ist. Reagieren Eltern einfühlsam und ruhig auf einen Wutanfall ihres Kindes, beruhigt sich das Kind meist von selbst. Mit dem Alter nehmen in der Regel das Selbstvertrauen und die Fähigkeit zu, die eigenen Stärken und Schwächen zu kennen, d. h., ältere Eltern sind nicht nur geduldiger, sie sehen auch eher über das schlechte Verhalten ihrer Kinder hinweg.