Suchen Sie dazu einen durchschnittlichen Tag der vergangenen Woche.
Erster Schritt: Fragen Sie sich selbst: Wie haben Sie sich an diesem Tag behandelt? Was haben Sie zu sich selbst gesagt? Waren Sie in der Lage, sich selbst wohlwollend zu behandeln? Oder waren Sie hart, wütend, ungeduldig mit sich selbst? Beobachten Sie, ohne zu urteilen. Wenn Sie feststellen, dass Sie in der Situation nur ein wenig Mitgefühl für sich selbst aufbringen konnten, befinden Sie sich in guter Gesellschaft: So geht es den allermeisten Menschen.
Zweiter Schritt: Stellen Sie sich vor, was passiert wäre, wenn Sie diese Situation nicht selbst erlebt hätten, sondern wenn jemand, der Ihnen nahe steht, in einer sehr ähnlichen Situation gewesen wäre: Wie würden Sie emotional reagieren, wenn Ihr Kind, Ihr Partner, Ihr bester Freund oder ein naher Verwandter etwas Ähnliches beschrieben hätte? Was würden Sie fühlen? Welche mitfühlenden Gesten oder Worte würden Sie ihm oder ihr spontan geben wollen? Was würden Sie am liebsten tun oder sagen, wenn Sie die andere Person, die Ihnen wichtig ist, in dieser Lage sehen würden? Spüren Sie das Mitgefühl und die Fürsorge, die Sie für diese Person empfinden. Wenn Sie mehr Mitgefühl und Fürsorge für die Person in dieser Situation empfinden als für sich selbst, dann geht es Ihnen wie den meisten Menschen: Es fällt uns oft leichter, anderen gegenüber mitfühlend zu sein, als uns selbst gegenüber.
Dritter Schritt: Spüren Sie noch einmal deutlich das Gefühl des guten Willens und des Mitgefühls, das Sie für die andere Person aufgebracht haben. Wenn Sie können, konzentrieren Sie sich noch mehr darauf, verstärken Sie es. Wenn Sie diesen inneren Zustand der Fürsorge bewusst spüren, versuchen Sie jetzt, die wohltuenden Gefühle auf sich selbst zu lenken. Auch wenn es paradox klingt: Wenn Sie die Qualität der Fürsorge spüren, kommt das sofort auch Ihnen selbst zugute.
Literatur
SPIEGEL Coaching vom Freitag, dem 22. Juli 2022.