Zum Inhalt springen

Die negativen Folgen von Zoom-Meetings betreffen Frauen mehr als Männer

    In einer Studie, die das Ausmaß der Zoom-Ermüdung untersuchte, stellte man fest, dass sich Frauen nach Videogesprächen erschöpfter fühlen als Männer. Das Gefühl der Erschöpfung nach einem Tag voller Online-Meetings zeigte, dass insgesamt eine von sieben Frauen im Vergleich zu einem von 20 Männern angaben, sich nach Zoom-Anrufen „sehr“ bis „extrem“ erschöpft zu fühlen.

    Für eine Folgestudie erfragte man mit Hilfe der „Zoom Exhaustion and Fatigue Scale“ die individuellen Unterschiede in der Belastung durch die ausgedehnte Nutzung von Videokonferenztechnologien. Dabei trug die selbstfokussierte Aufmerksamkeit am meisten zum Erschöpfungsgefühl bei Frauen bei, ausgelöst durch die Selbstansicht bei Videokonferenzen. Diese selbstfokussierte Aufmerksamkeit bezieht sich auf ein erhöhtes Bewusstsein dafür, wie man bei anderen ankommt oder wie man in einem Gespräch erscheint. Die betreffenden Fragen lauteten etwa: „Wie besorgt sind Sie während einer Videokonferenz darüber, sich selbst zu sehen?“ und „Wie ablenkend ist es während einer Videokonferenz, sich selbst zu sehen?“

    Schon frühere Forschungsergebnissen hatten gezeigt, dass Frauen eine größere Neigung zur Selbstfokussierung haben als Männer, wenn sie sich vor einem Spiegel befinden. Diese anhaltende Selbstfokussierung kann negative Emotionen hervorrufen (Spiegelangst). Die beste Lösung ist dabei, die Standardeinstellungen des Displays zu ändern und die „Selbstansicht“ zu deaktivieren.

    Ein weiterer Grund für die zunehmende Zoom-Müdigkeit bei Frauen ist das Gefühl, durch die Notwendigkeit, im Blickfeld der Kamera zentriert zu bleiben, körperlich gefangen zu sein. Im Gegensatz zu persönlichen Meetings, bei denen sich die Teilnehmer bewegen, auf und ab gehen oder sich strecken können, ist die Bewegungsfreiheit bei Videokonferenzen eher eingeschränkt. Um dem entgegenzuwirken, sollte man sich von Zeit zu Zeit sich vom Bildschirm zu entfernen oder das Video während Teilen der Gespräche abschalten.
    Hinzu kommt, dass Frauen zwar die gleiche Anzahl von Meetings pro Tag haben wie Männer, ihre Meetings aber tendenziell länger dauern, und Frauen machten auch seltener Pausen zwischen den Meetings – alles Faktoren, die zu einer erhöhten Müdigkeit beitragen.

    Auch der Persönlichkeitstyp steht mit der Zoom-Ermüdung in Verbindung: Extravertierte Menschen berichteten über ein geringeres Maß an Erschöpfung nach Videokonferenzen als introvertierte, auch ruhige und emotional stabile Menschen berichteten ebenfalls von weniger Erschöpfung als ängstlichere Personen, die möglicherweise auch von der durch den digitalen Spiegel ausgelösten Selbstaufmerksamkeit betroffen sind. Interessanterweise berichten jüngere Menschen über ein höheres Maß an Müdigkeit im Vergleich zu älteren.

    Literatur

    https ://news.stanford.edu/2021/04/13/zoom-fatigue-worse-women/ (21-04-21)