Peterson (2021) gibt in ihrer Arbeit einen selektiven Überblick über die Literatur zur kindlichen Amnesie und ergänzt diesen mit neuen Analysen von veröffentlichten und unveröffentlichten Daten, die von ihr über zwei Jahrzehnte gesammelt wurden. Die Analysen zeigen die Flüchtigkeit der frühesten Erinnerungen der Menschen, wobei es aber methodische Unterschiede in den Erinnerungen gibt, die wesentlich früher im Leben entstanden sind. Wie früh nämlich die „früheste“ Erinnerung ist, hängt davon ab, ob mehrere Interviews geführt werden, wie viele frühe Erinnerungen innerhalb eines Interviews abgefragt werden, aber auch von der Art des Interview, der Teilnahme an früheren Aufgaben usw. Außerdem geben die Menschen oft chronologisch frühere Erinnerungen innerhalb desselben Interviews an, in dem sie später eine chronologisch ältere Erinnerung als ihre „früheste“ datieren. Manchmal findet man auch eine systematische Fehldatierung von sehr frühen Erinnerungen auf ein höheres Alter. Insgesamt betrachtet können sich die Menschen aber an viel mehr Ereignisse aus ihrer Vorschulzeit erinnern, als allgemein angenommen wird.
Literatur
Peterson, C. (2021). What is your earliest memory? It depends. Memory, 29, 811–822.