Immer mehr Menschen, besonders jüngere zwischen 16 und 29 Jahren, meiden Telefongespräche und bevorzugen stattdessen Textnachrichten über Plattformen wie WhatsApp, Instagram oder TikTok. Diese Telefonphobie, oder Telefonangst äußert sich darin, dass selbst dringende Anrufe aufgeschoben werden. Rund ein Drittel der der Bevölkerung von Deutschland hat laut einer Studie bereits notwendige Anrufe aus Angst vermieden. Besonders jüngere Menschen, die mit digitalen Kommunikationsformen aufgewachsen sind, empfinden spontane Telefonate als unangenehm, da sie dabei keine Emojis oder Zeit zum Nachdenken nutzen können.
Diese Angst entsteht oft aus Unsicherheit, wie auf unerwartete Themen reagiert werden soll, sowie aus der Sorge, überrumpelt oder negativ bewertet zu werden. Diese Scheu vor dem Telefonieren gehört nicht zu den klassischen Krankheitsbildern, kann jedoch im Rahmen sozialer Angststörungen auftreten. Problematisch wird es, wenn die Angst den Alltag erheblich beeinträchtigt, etwa im Berufsleben oder in Notfallsituationen.
Psychotherapeutische Hilfe kann hier unterstützen, doch auch Selbsthilfestrategien wie das langsame Herantasten an Telefongespräche, Notizzettel oder feste Telefontage können helfen. Manche bewältigten ihre Telefonphobie erfolgreich durch wöchentliche Telefontage und gezieltes Üben. Insgesamt zeigt sich, dass die Angst vor dem Telefonieren eng mit veränderten Kommunikationsgewohnheiten und dem Wunsch nach Kontrolle verbunden ist, aber durch bewusste Konfrontation oft überwindbar bleibt.