Die Habenulae, auch Epiphysenstiele, sind ein Teil des Epithalamus und damit des Zwischenhirns, wobei die Habenula in mediale Habenula und laterale Habenula eingeteilt wird. Es handelt sich um zwei dünne Markbündel, die die Zirbeldrüse mit dem Thalamus verbinden, wobei sich beide Habenulae als Stria medullaris thalami fortsetzen, die das olfaktorische Zentrum im Riechhirn mit den Kernen der Habenulae verbindet. Dieser Bereich des Gehirns wird auch als Zentrum der Enttäuschung bezeichnet, da es etwa beim Hören des Geschreis eines Babys aktiviert wird, was Menschen einerseits auf die Nerven gehen kann, andererseits aber auch das Bedürfnis auslöst, das Kind zu trösten.
Elterliche Fürsorge wird somit von einer Gehirnstruktur für die Verarbeitung negativer Emotionen gesteuert, was sich in einem Experiment (Nuno-Perez et al., 2021) an Mäusen zeigte, als man weibliche, kinderlose Mäuse mit schreienden Jungtieren im Alter von zwei bis fünf Tagen zusammenbrachte. Etwa fünfundsiebzig Prozent der Tiere näherten sich dem Baby und brachten es in das sichere Nest zurück, wobei in den Gehirnen der Mäuse dabei die Aktivität in der lateralen Habenula stieg. Das deutet darauf hin, dass sich erwachsene Mäuse gegenüber Neugeborenen fürsorglich verhalten, um die psychische Belastung durch Schreie zu vermeiden, wobei das wohl allein nicht ausreicht, um das Verhalten der Nagetiere völlig zu erklären, denn wurden die Mäuse nämlich anderen unangenehmen Tönen ausgesetzt, flohen sie einfach vor der Schallquelle, d. h., ohne ein Mäusebaby in der Nähe flüchteten sie nur. Offenbar gibt also eine genetische Basis, die sich in der lateralen Habenula befindet, die erklären könnte, warum Mäuse sich den Jungen nähern und sich ihrer annehmen.
Literatur
Nuno-Perez, A., Mondoloni, S., Tchenio, A., Lecca, S. & Mameli, M. (2021). Biophysical and synaptic properties of NMDA receptors in the lateral habenula. Neuropharmacology, 196, 108718. https://doi.org/10.1016/j.neuropharm.2021.108718.
https://de.wikipedia.org/wiki/Habenulae (21-12-12)