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Lernen und Lernstrategien

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    Lernen und schulische Leistung entstehen aus einem Zusammenspiel verschiedener Einflussfaktoren. Etwa 50 % des Lernerfolgs werden durch den Schüler selbst bestimmt, während 30 % auf die Lehrperson zurückgehen. Weitere Faktoren wie Schulleitung, Schulzugehörigkeit, Familie und Peers tragen jeweils rund 5 % bei. Damit wird deutlich: Wie effektiv ein Schüler lernt, hängt zu großen Teilen vom eigenen Lernverhalten und den angewendeten Strategien ab.

    Es lassen sich zwei grundlegende Lernansätze unterscheiden. Beim Surface Level Approach konzentrieren sich Lernende darauf, Fakten auswendig zu lernen und Inhalte schnell wiedergeben zu können. Diese Form des Lernens ist oft kurzfristig wirksam, führt jedoch dazu, dass vieles rasch wieder vergessen wird. Der Deep Level Approach hingegen zielt darauf ab, Inhalte wirklich zu verstehen, miteinander zu verknüpfen und so in einen Flow-Zustand zu gelangen. Diese Form des Lernens ist nachhaltiger und ermöglicht ein tieferes Durchdringen des Stoffes.

    Lernstrategien können in verschiedene Bereiche eingeteilt werden. Ressourcenbezogene Lernstrategien beschreiben den Umgang mit inneren und äußeren Bedingungen des Lernens. Zu den internen Ressourcen gehören Anstrengung, Zeitmanagement und Aufmerksamkeit, zu den externen zählen Lernumgebung, Informationsquellen und Gruppenlernen. Ergänzend dazu stehen metakognitive Lernstrategien, also das Nachdenken über das eigene Denken. Sie umfassen die Planung einer Lernphase, die Überwachung des Lernfortschritts und die Regulation, also die Anpassung des eigenen Verhaltens bei auftretenden Schwierigkeiten.

    Verschiedene Lerntheorien bieten zusätzliche Perspektiven. Der Behaviorismus sieht Lernen als Ergebnis von Belohnung und Bestrafung. Verhalten wird verstärkt oder abgeschwächt, je nachdem, welche Konsequenzen folgen. Dieses Modell berücksichtigt jedoch keine inneren Prozesse wie Motivation oder Gefühle. Zudem sinkt die Motivation oft, wenn Belohnungen wegfallen, und intrinsische Motivation wird kaum gefördert.

    Der Konstruktivismus dagegen betont, dass Wissen nicht einfach aufgenommen, sondern vom Lernenden aktiv konstruiert wird. Wahrnehmungen sind individuell, und Lernen ist ein aktiver, situativer, sozialer, emotionaler und konstruktiver Prozess. Diese Sichtweise fördert problemorientiertes, konzeptionelles Lernen und eine starke Realitätsnähe, die es Lernenden ermöglicht, Inhalte eigenständig zu erschließen und sinnvoll zu vernetzen.