Nach Byung-Chul Han ist die Untätigkeit eine Glanzform der menschlichen Existenz, die seiner Meinung nach allerdings heute zu einer Leerform der Tätigkeit verblasst ist. Dabei ist Untätigkeit keine Negation, keine Verweigerung, keine bloße Abwesenheit von Tätigkeit, sondern ein eigenständiges Vermögen. Dass die Faulheit als Wert an sich taucht seit der Antike immer wieder auf, wenn etwa Joseph von Eichendorffs „Taugenichts“ in den Wäldern und Wiesen herumhängt, mit fahrendem Volk musiziert, ein Mädchen nach der anderen umgarnt und den lieben Gott einen guten Mann sein lässt. Oder wenn Gotthold Ephraim Lessing schreibt: Lasst uns faul in allen Sachen, nur nicht faul zu Lieb’ und Wein, nur nicht faul zur Faulheit sein.