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Stottern hat neuronale Grundlagen

    Übrigens stottern nicht nur Menschen, sondern auch manche Vögel stottern, denn so kann bei Zebrafinken eine Fehlfunktion von Nervenzellen den Rede- bzw. Singfluss stören. Wie frühere Untersuchungen gezeigt haben, sind sich Vögel und Menschen in Bezug auf die Sprachproduktion erstaunlich ähnlich, denn so haben Singvögel ein gewisses grammatikalisches Grundverständnis und auch im Gehirn gibt es Parallelen. Bei Zebrafinken erlernen die männlichen Tiere den Gesang erst durch Zuhören und Nachahmen, ähnlich wie Kinder, und können daher wie Menschen auch Sprachstörungen entwickeln, z.B. kann der Singfluss stocken. Moorman et al. (2021) haben ein solches Stottern vorübergehend künstlich durch Medikamente ausgelöst, wobei die verabreichte Substanz eine für den Vogelgesang wesentliche Gehirnregion stimulierte, sodass die Neuronen schnell hintereinander zu feuern beganne und deren Gesang danach so klang, als würden die Tiere stottern. Über mehrere Tage wurde der Effekt immer hörbarer und hielt auch nach Ende der Behandlung noch wochenlang an. Das legt nahe, dass das Feuern dieser Neuronen für langfristige Veränderungen in den Gesängen ausschlaggebend ist.

    Literatur

    Moorman, Sanne, Ahn, Jae-Rong & Kao, Mimi H. (2021). Plasticity of stereotyped birdsong driven by chronic manipulation of cortical-basal ganglia activity. Current Biology, doi: 10.1016/j.cub.2021.04.030.
    https://science.orf.at/stories/3206486 (21-05-10)