Wie ist es eigentlich möglich, dass Menschen Strichzeichnungen von Gegenständen als Haus oder als Tier erkennen, denn Strichzeichnungen sind doch ganz anders als die Gegenstände, die sie darstellen sollen? In der Regel haben sie keine Farbe, sind stark vereinfacht und haben oft sogar eine ganz andere Form als das reale Objekt.
In einer Studie wurden Versuchsteilnehmern Bilder von Objekten wie Hunden oder Autos in drei Varianten gezeigt: einmal als normales Foto, einmal als detaillierte Strichzeichnung des Fotos und einmal als schnell hingekritzeltes Bild. Die Hirnaktivität wurde mit funktioneller Magnetresonanztomographie und Magnetoenzephalographie aufgezeichnet, so dass es möglich war, die an der Wahrnehmung von Objekten beteiligten Hirnregionen zu bestimmen und auch den zeitlichen Verlauf von Veränderungen der Hirnaktivität aufzuzeichnen.
Bei der Wahrnehmung von Zeichnungen waren die Hirnsignale denen, die bei Fotografien von Objekten gemessen wurden, sehr ähnlich, was darauf hindeutet, dass das Gehirn ganz automatisch mit Strichzeichnungen von Objekten umgehen kann.
Die menschliche Wahrnehmung von Objekten ist offenbar besonders robust gegenüber Veränderungen in der Umgebung, was bedeutet, dass das Gehirn es den Menschen leicht macht, Objekte als Strichzeichnungen zu erkennen, selbst wenn diese Zeichnungen nicht besonders gut gemacht sind, weil das Gehirn dann automatisch bei der Erkennung hilft.