Obwohl zahlreiche Experten für 6- bis 12-Jährige mindestens 9 Stunden Schlaf pro Tag empfehlen, geben Kinder der letzten Generationen häufig an, weniger als diese Menge zu schlafen. Da die frühe Adoleszenz ein entscheidender Zeitraum für die neurokognitive Entwicklung ist, haben Yang et al. (2022) untersucht, wie sich unzureichender Schlaf über einen Zeitraum von zwei Jahren auf die psychische Gesundheit, die Kognition, die Gehirnfunktion und die Gehirnstruktur von Kindern auswirkt. Alle Kinder wurden zu Beginn und zwei Jahre später psychologisch und medizinisch untersucht bzw. Tests für ihre kognitive Leistungsfähigkeit eingesetzt. Außerdem untersuchte man zu Studienbeginn und nach zwei Jahren die Gehirnanatomie und Gehirnfunktionen der Kinder mittels funktioneller Magnetresonanz-Tomografie. Für die Auswertung wurden Kinder mit und ohne genügend Schlaf jeweils paarweise so verglichen, dass Hintergrund und Lebensumstände möglichst ähnlich waren. Es zeigte sich, dass Kinder, die weniger als neun Stunden pro Nacht schlafen, weniger graue Hirnsubstanz in Hirnarealen für Aufmerksamkeit, Impulskontrolle und Gedächtnis besitzen. Zudem neigten sie eher zu Verhaltensauffälligkeiten und kognitiven Defiziten, wobei diese Unterschiede auch zwei Jahre später noch nachweisbar waren.
Literatur
Yang, Fan Nils, Xie, Weizhen & Wang, Ze (). Effects of sleep duration on neurocognitive development in early adolescents in the USA: a propensity score matched, longitudinal, observational study. The Lancet Child & Adolescent Health, doi:10.1016/S2352-4642(22)00188-2.