Die Auswirkungen von Psychedelika wie etwa von Ayahuasca auf die menschliche Gehirnfunktion sind bisher nur unvollständig bekannt. In einem umfassenden, placebokontrollierten Studiendesign haben Timmermann et al. (2023) multimodale Neuroimaging-Daten erhoben, um die Auswirkungen von intravenös verabreichtem N,N-Dimethyltryptamin (Dimethyltryptamin kommt im Psychotria viridis vort, einem Kaffeestrauchgewächs, dessen Blätter zerkleinert und zu Ayahuasca verkocht werden) auf die Gehirnfunktion bei 20 gesunden Freiwilligen zu bewerten.
Vor, während und nach einer Verabreichung von 20 mg Dimethyltryptamin und separat von Placebo wurden simultane EEG-fMRI-Daten erfasst. In Dosierungen, die mit der vorliegenden Studie übereinstimmen, führt Dimethyltryptamin, ein Agonist des Serotonin-2A-Rezeptors, zu einem tief eindringenden und radikal veränderten Bewusstseinszustand. Die Menschen beschreiben dabei, dass sie diese Welt verlassen und in eine andere eindringen, die unglaublich eindringlich und komplex ist. Manchmal werden sie von anderen Wesen bevölkert, von denen sie das Gefühl hätten, dass sie besondere Macht über sie haben, wie Götter.
Dimethyltryptamin könnte daher ein nützliches Forschungsinstrument sein, um die neuronalen Korrelate bewusster Erfahrung zu untersuchen. Die fMRI-Ergebnisse zeigen eine starke Zunahme der globalen funktionellen Konnektivität, eine Desintegration und Desegregation des Netzwerks sowie eine Kompression des kortikalen Hauptgradienten unter Dimethyltryptamin. Die Hauptwirkweise des Wirkstoffs dürfte daher die Fähigkeit sein, die Gehirnaktivitäten durchlässiger und flexibler zu machen. Dieses Psychopharmakon hat gegenüber Psilocybin und LSD den Vorteil, dass es nur sehr kurz wirkt, während die anderen Drogen sechs bis zehn Stunden wirken können.
Siehe auch Halluzinogene.
Anmerkung: Allgemein betrachtet sind Halluzinogene eine Gruppe von Drogen, die in der Lage sind, Veränderungen im Bewusstsein und der Wahrnehmung von Menschen hervorzurufen, wobei die Wirkungen von Person zu Person und von Droge zu Droge unterschiedlich sein können. Die Einnahme von Halluzinogenen kann dazu führen, dass Menschen Farben, Formen und Muster in ihrer Umgebung anders wahrnehmen, und dass Menschen Dinge sehen, hören oder fühlen, die nicht real sind. Einige Halluzinogene können ein Gefühl von Euphorie und Glück auslösen, ähnlich wie bei Drogen wie Kokain oder Methamphetamin. Halluzinogene können dazu führen, dass Menschen das Gefühl haben, die Zeit vergeht langsamer oder schneller als normal, oder dass sie sich von ihrem Körper oder ihrer Umgebung getrennt fühlen. Halluzinogene können jedoch auch unangenehme Wirkungen haben, wie Angst, Paranoia, Verwirrung oder Panikattacken, sodass Halluzinogene potenziell gefährlich sind und eine starke Wirkung auf das Gehirn haben. Menschen, die Halluzinogene einnehmen, sollten sich ihrer Wirkungen bewusst sein und sicherstellen, dass sie in einer sicheren Umgebung und unter Aufsicht von erfahrenen Personen sind. Allerdings können Halluzinogene das Denken von Menschen auch positiv verändern und ihnen neue Perspektiven auf ihre Umgebung oder ihr Leben geben.
Literatur
Timmermann, Christopher, Roseman, Leor, Haridas, Sharad, Rosas, Fernando E., Luan, Lisa, Kettner, Hannes, Martell, Jonny, Erritzoe, David, Tagliazucchi, Enzo, Pallavicini, Carla, Girn, Manesh, Alamia, Andrea, Leech, Robert, Nutt, David J. & Carhart-Harris, Robin L. (2023). Human brain effects of DMT assessed via EEG-fMRI. Proceedings of the National Academy of Sciences, doi:10.1073/pnas.2218949120.