In einer aktuellen Studie konnten Lausanner Forscher eine bislang unbekannte Funktion des „Locus coeruleus“ (LC) im Gehirn während des Schlafs nachweisen. Der LC ist eine Hirnstammregion, die eine entscheidende Rolle bei der Regulation des Übergangs zwischen verschiedenen Schlafzuständen (Non-REM und REM) spielt. Die Funktion dieser Region lässt sich mit der einer inneren Uhr vergleichen, wobei sie den Zeitpunkt des Übergangs zwischen den Schlafphasen bestimmt. Dieser Prozess ist hochkomplex und erfordert die präzise Abstimmung verschiedener Neurotransmitter und Hirnregionen. Der LC fungiert dabei als zentraler Regulator, der die Aktivität anderer Strukturen wie den Hypothalamus und das Mandelkerngebiet koordiniert.
Gleichzeitig fungiert der LC als eine Art unbewusster Wächter gegenüber der Umgebung. Er registriert und verarbeitet ständig Reize aus der Umwelt und ist in der Lage, den Schlafzustand an veränderte äußere Bedingungen anzupassen. Hierbei spielen insbesondere Geräusche, Licht und Temperatur eine wichtige Rolle. Durch dieses Monitoring kann der Körper auf potenzielle Gefahren reagieren, ohne dass der Schlaf vollständig unterbrochen wird. Stress und Tageserlebnisse können die Aktivität des LC während des Schlafs stören, was zu einem unorganisierten Schlafzyklus und häufigem Aufwachen führt. Chronischer Stress belastet das empfindliche Gleichgewicht im LC und führt langfristig zu Schlafstörungen und anderen Gesundheitsproblemen. Daher ist es wichtig, Stress frühzeitig zu erkennen und mit geeigneten Methoden wie Entspannungsübungen oder Therapien gegenzusteuern.
Insgesamt zeigt die Studie, dass der Locus coeruleus eine Schlüsselrolle für die Regulation des Schlafes und des Wachzustandes spielt. Ein besseres Verständnis dieser Hirnregion könnte daher wichtige Erkenntnisse für die Behandlung von Schlafstörungen liefern.