Menschliche Gehirne verknüpfen unbewusst neutrale Reize mit emotionalen Bewertungen. In einer Studie haben Forschende gezeigt, dass Menschen emotionale Zusammenhänge auch dann erlernen, wenn sie sich dessen nicht bewusst sind. Unabhängig davon, ob die Teilnehmenden über die Verbindungen informiert wurden oder sie nur unbewusst wahrnahmen, traten zwei Effekte auf: Zum einen lernten die Teilnehmenden schneller, wenn ein neutrales Fantasiewort zuverlässig mit einer positiven oder negativen Bewertung verknüpft war. Zum anderen wurden die Fantasiewörter, die häufiger positive Bewertungen ankündigten, später selbst als positiver eingestuft. In der Gruppe, die nicht über die Zusammenhänge informiert war, wurden diese Effekte vollständig durch automatische Erinnerungsprozesse erklärt. Die Gruppe, die die Zusammenhänge kannte, erzielte einen zusätzlichen Lerneffekt, der auf bewusstes Schlussfolgern zurückzuführen war.
Die Studie zeigt, dass emotionale Bewertungen sowohl durch unbewusste Wiederholungen als auch durch bewusste Lernprozesse beeinflusst werden. Dieses Verständnis könnte dabei helfen, besser zu erkennen, wie Werbung, politische Kommunikation oder soziale Medien unsere Meinungen und Vorlieben formen.