Zum Inhalt springen

Oxytocin gegen Schmerzen im Magen-Darm-Trakt

    Markus Muttenthaler (Fakultät für Chemie der Uni Wien) bekam bereits 2017 einen hochdotierten „Starting Grant“ des ERC, um neue therapeutische Ansätze gegen Erkrankungen des Verdauungstrakts zu erforschen, bei dem er sich unter anderem dem therapeutischen Potenzial des Rezeptors für Oxytocin widmete. Im Zuge dieses Projekts fand man heraus, dass es zur Schmerzunterdrückung im Darm kommt, wenn man die dort befindlichen Oxytocin-Rezeptoren aktiviert. Derzeit werden zur Behandlung der von chronischen Magen-Darm-Erkrankungen ausgehenden Schmerzen Opiate verwendet. Diese verschlimmern allerdings die Erkrankungen oftmals und können zur Abhängigkeit führen, sodass der Oxytocin-Rezeptor daher von großer Bedeutung sein könnte, da er opiatunabhängig funktioniere und lokal im Darm aktiviert werden kann.

    Oxytocin zählt zu den Peptidhormonen, die generell für die Entwicklung von oral verfügbaren Medikamenten zu labil sind, denn es wird im Magen-Darm-Trakt sehr schnell verdaut. Nun ist es aber gelungen, eine viel stabilere Version herzustellen, was eine orale Verabreichung ermöglicht. Da Peptide zu groß sind, um die Magen-Darm-Wand zu überwinden und in den Blutkreislauf zu kommen, wirkt diese neue Wirkstoffklasse deshalb nur lokal im Darm, also dort, wo der Schmerz entsteht, ohne unerwünschte Nebeneffekte.

    Link: https://www.neuropeptidelab.com

    Literatur

    Muttenthaler, Markus, Andersson, Åsa, Vetter, Irina, Menon, Rohit, Busnelli, Marta, Ragnarsson, Lotten, Bergmayr, Christian, Arrowsmith, Sarah, Deuis, Jennifer R., Chiu, Han Sheng, Palpant, Nathan J., O’Brien, Margaret, Smith, Terry J., Wray, Susan, Neumann, Inga D., Gruber, Christian W., Lewis, Richard J. & Alewood, Paul F. (2017). Subtle modifications to oxytocin produce ligands that retain potency and improved selectivity across species. Science Signaling, 10, doi: 10.1126/scisignal.aan3398.
    https://science.apa.at/power-search/14087865774888461979 (23-01-31)