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Frühes Lesen in der Kindheit

    Es ist bekannt, dass die Kindheit ein entscheidender Zeitraum für die neurologische Entwicklung ist. Sun et al. (2023) untersuchten nun, ob das Lesen zum Vergnügen in der Kindheit mit Bewertungen der kognitiven und psychischen Gesundheit sowie der Gehirnstruktur im Jugendalter zusammenhängt. Sie führten eine Quer- und Längsschnittstudie in einer großen nationalen US-Kohorte durch und verwendeten dabei etablierte lineare gemischte Modelle und Strukturgleichungsmethoden für Zwillingsstudien, Längsschnitt- und Mediationsanalysen. Für mögliche Kausalschlüsse wurde auch eine Randomisierungsanalyse durchgeführt, wobei Faktoren wie der sozioökonomische Status kontrolliert wurden.

    Es zeigte sich, dass Jugendliche, die früh mit dem Lesen begannen, auch außerhalb der Schule, bei kognitiven Tests tendenziell besser abschnitten, wobei ein starker Zusammenhang zwischen dem Lesen in der Kindheit und guten Ergebnissen bei Tests wie Gedächtnis und Sprachentwicklung im Jugendalter bestand. Jugendliche, die in der Kindheit früh und häufig zum Vergnügen gelesen haben, zeigten auch vergleichsweise bessere schulische Leistungen und eine höhere Aufmerksamkeit. Zwölf Stunden pro Woche gelten als optimaler Umfang des Lesens in der Kindheit, denn mehr als zwölf Stunden Lesen pro Woche führte zu einem allmählichen Rückgang der kognitiven Fähigkeiten, was darauf zurückzuführen sein könnte, dass Kinder weniger Zeit für andere kognitiv bereichernde Aktivitäten wie Sport und soziale Aktivitäten aufwenden.

    Frühes Lesen zum Vergnügen wurde im Längsschnitt auch mit einer höheren kognitiven Leistungsfähigkeit und geringeren Aufmerksamkeitssymptomen bei der Nachuntersuchung in Verbindung gebracht, wobei etwa zwölf Stunden Lesen pro Woche für Jugendliche kognitiv optimal sind. Laut der Studie hatten Vielleser auch eine durchschnittlich bessere psychische Gesundheit. Dies wurde anhand einer Reihe von klinischen Messungen und Berichten von Eltern und Lehrern festgestellt. Diese Jugendlichen zeigten auch weniger Anzeichen von Stress, Depression und Aggression.

    Literatur

    Sun, Yun-Jun, Sahakian, Barbara J., Langley, Christelle, Yang, Anyi, Jiang, Yuchao, Kang, Jujiao, Zhao, Xingming, Li, Chunhe, Cheng, Wei & Feng, Jianfeng (2023). Early-initiated childhood reading for pleasure: associations with better cognitive performance, mental well-being and brain structure in young adolescence. Psychological Medicine, 1-15, doi:10.1017/S0033291723001381.