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Strategien und soziale Einflussfaktoren bei der Regulation von Lachimpulsen

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    Eine wissenschaftliche Untersuchung von Mitschke et al. (2025) befasst sich mit der psychologischen und physischen Regulation von Lachen in Situationen, in denen ein solcher Gefühlsausbruch als unangebracht oder störend empfunden wird. Da das Unterdrücken von Amüsement in sozialen Kontexten – etwa im beruflichen Umfeld – eine wichtige regulatorische Fähigkeit darstellt, analysierte das Forschungsteam mittels Gesichts-Elektromyografie (fEMG) die Wirksamkeit verschiedener Emotionsregulationsstrategien bei über hundert Probanden. Im Fokus standen dabei die Ablenkung, die expressive Unterdrückung der Mimik sowie die kognitive Neubewertung, also ein Perspektivwechsel, bei dem der lustige Moment gedanklich umgedeutet wird, um ihm die Komik zu nehmen.

    Die Ergebnisse verdeutlichen, dass vor allem die gezielte Ablenkung und die bewusste Kontrolle der Gesichtsmuskulatur hocheffektiv darin sind, die sichtbare Aktivität des Lachens zu reduzieren, selbst wenn die Muskelbewegungen für das bloße Auge kaum noch wahrnehmbar sind. Ein interessanter Unterschied zeigt sich jedoch in der subjektiven Wahrnehmung: Während die Unterdrückung der Mimik primär die äußere Darstellung kontrolliert, führt vor allem die kognitive Neubewertung dazu, dass Situationen tatsächlich als weniger witzig empfunden werden. Ein wesentlicher limitierender Faktor für all diese Strategien ist jedoch der soziale Kontext. Sobald andere Personen im Umfeld ebenfalls lachen, sinkt die Fähigkeit zur Selbstregulation signifikant, da das soziale Feedback die emotionale Erfahrung verstärkt und die Mimik-Kontrolle erschwert. Dies unterstreicht die starke soziale Gebundenheit menschlicher Emotionen und zeigt auf, dass die Wirksamkeit von Regulationsstrategien maßgeblich davon abhängt, ob man sich in einer einsamen oder einer gruppendynamischen Situation befindet (Mitschke et al., 2025).

    Literatur

    Mitschke, V., Ziereis, A., Manivasagam, S., & Schacht, A. (2025). Laughter regulation in solitary and social contexts varies across emotion regulation strategies. Communications Psychology, 3(1), doi:10.1038/s44271-025-00368-6