Wie eine Person handelt oder fühlt, versucht das Gehirn im Voraus zu erforschen, und auch die Gefühle, die eine Person hat, gehen vom Gehirn aus. In diesem Prozess stellt das Gehirn Kategorien aus vergangenen Erfahrungen zusammen, die in irgendeiner Weise ähnlich sind, so dass das Gehirn bessere Vorhersagen darüber machen kann, was eine Person im nächsten Moment erleben wird.
Hört eine Person einen Knall, rekonstruiert das Gehirn die vergangenen Erfahrungen und schließt daraus beispielsweise, dass ein Gewitter aufzieht und veranlasst die Person, ihren Regenschirm zu suchen. Das Gehirn projiziert also in die Zukunft und versucht, Bedürfnisse zu erfüllen, bevor sie entstehen. Auf diese Weise entwickelt das Gehirn eine Erwartung dessen, was die Person im nächsten Moment fühlen oder schmecken wird, d. h. die Gehirne sind so strukturiert, dass sie vorhersagen und korrigieren, d. h. nicht stimuliert werden und zuerst reagieren. Durch diesen Mechanismus kann das Gehirn Ungewissheiten abbauen. Übrigens ist es auch für den Stoffwechsel effizienter, Vorhersagen bei Bedarf zu korrigieren, statt nur zu reagieren. Andernfalls müsste das Gehirn bei einem lauten Knall sofort konkurrierende Kategorien konstruieren, viele Aktionspläne erstellen, von denen jeder eine bestimmte Wahrscheinlichkeit hat, am besten zur erwarteten Situation zu passen, was viel Energie und meist auch Zeit kostet.
Vor allem Emotionen machen es möglich, erwartete Vorgänge im Gehirn einzuordnen, indem das Gehirn die verschiedenen Signale des Körpers in einer Art Zusammenfassung des Erwarteten als dumpfes Gefühl produziert. Der Mensch nimmt in der Regel nicht bewusst wahr, wie seine einzelnen Organe arbeiten, aber Gefühle wie Unbehagen oder Aufregung lassen Rückschlüsse auf den Zustand des Körpers zu. Das Gehirn verdrahtet dabei Signale aus der Welt, dem eigenen Körper und aus der Vergangenheit und entwickelt eine zur Situation passende Kategorie.