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Post-Holiday-Syndrom

    Das Post-Holiday-Syndrom bezeichnet ein psychophysiologisches Phänomen, das häufig nach der Rückkehr aus Urlaubs- oder Ferienzeiten auftritt und sich durch Symptome wie Antriebslosigkeit, Gereiztheit, depressive Verstimmung, Konzentrationsschwierigkeiten, Schlafprobleme und körperliche Erschöpfung äußern kann. Betroffene berichten dabei oft von einer subjektiv empfundenen Diskrepanz zwischen der erholsamen Freizeit- oder Urlaubsphase und den Anforderungen des Alltags- und Berufslebens.

    Das Syndrom gilt nicht als eigenständige klinische Diagnose, sondern wird eher als vorübergehender Anpassungs- oder Stresszustand beschrieben, der im Zusammenhang mit der Re-Integration in gewohnte Routinen steht. In der wissenschaftlichen Literatur wird angenommen, dass die Ursachen sowohl in psychologischen als auch in physiologischen Prozessen liegen. Zum einen führt der abrupte Wechsel von Entspannung und Autonomie im Urlaub zu einer Konfrontation mit strukturierten Pflichten, Zeitdruck und sozialer Verantwortung, die das subjektive Belastungserleben steigern. Zum anderen spielen möglicherweise Veränderungen im zirkadianen Rhythmus, Schlaf-Wach-Muster sowie neuroendokrine Stressreaktionen eine Rolle. Studien legen nahe, dass Menschen, die bereits vor dem Urlaub unter hoher Arbeitsbelastung litten oder während der Freizeit unrealistisch hohe Erwartungen an Erholung und Glück setzten, besonders anfällig für das Syndrom sind. Der Verlauf ist in der Regel selbstlimitierend: Die Symptome klingen nach einigen Tagen bis maximal zwei Wochen ab, sobald der Körper und die Psyche sich an den Alltag angepasst haben.

    Präventiv können Strategien wie ein sanfter Übergang in die Arbeit durch kurze Wochen, bewusste Pausen, Bewegung, Schlafhygiene und realistische Erwartungen an den Urlaub hilfreich sein. Auch die Förderung von Resilienz und Stressbewältigungskompetenzen kann das Risiko mindern. Das Post-Holiday-Syndrom wird in der öffentlichen Wahrnehmung oft als „Ferienblues“ oder „Back-to-Work-Blues“ bezeichnet und findet zunehmend Beachtung in arbeits- und gesundheitspsychologischen Kontexten, insbesondere im Hinblick auf Burn-out-Prävention und Work-Life-Balance.

    Literatur

    Kühnel, J., & Sonnentag, S. (2011). How long do you benefit from vacation? A closer look at the fade-out of vacation effects. Journal of Organizational Behavior, 32(1), 125–143.
    Fritz, C., & Sonnentag, S. (2006). Recovery, health, and job performance: Effects of weekend experiences. Journal of Occupational Health Psychology, 11(3), 187–199.
    Westman, M., & Etzion, D. (2001). The impact of vacation and job stress on burnout and absenteeism. Psychology & Health, 16(5), 595–606.
    Sonnentag, S., & Fritz, C. (2007). The recovery experience questionnaire: Development and validation of a measure for assessing recuperation and unwinding from work. Journal of Occupational Health Psychology, 12(3), 204–221.