Das menschliche Gehirn ist bemerkenswert in seiner Fähigkeit, sich auf die Zukunft vorzubereiten, indem es nicht nur ein einziges, sondern mehrere unterschiedliche Szenarien möglicher Zukünfte simultan entwirft. Diese Strategie ermöglicht es, bessere Entscheidungen zu treffen und flexibel auf unterschiedliche Situationen zu reagieren. Eine aktuelle Studie hat gezeigt, dass das Gehirn nicht einfach eine Durchschnittslösung für die Zukunft berechnet, sondern gleichzeitig eine Vielzahl von potenziellen Szenarien konstruiert und dann das jeweils passendste auswählt. Experimente mit Mäusen, bei denen die Tiere lernten, Gerüche mit sofortigen oder verzögerten Belohnungen zu verknüpfen, lieferten aufschlussreiche Ergebnisse: Unterschiedliche neuronale Aktivitäten korrelierten mit Präferenzen für sofortige oder längerfristige Belohnungen. Darüber hinaus zeigten sich auch unterschiedliche „Optimismus-“ oder „Pessimismus-Grade“ in den neuronalen Reaktionen auf erwartete Belohnungen und Enttäuschungen.
Diese Ergebnisse legen die Theorie der „vielfältigen Zukunftsplanung“ nahe, wonach das Gehirn in der Lage ist, verschiedene Zukunftsszenarien gleichzeitig zu entwerfen und diese flexibel an aktuelle Umstände anzupassen. Dieser Mechanismus erklärt nicht nur das menschliche Verhalten, sondern weist auch Parallelen zu modernen Entwicklungen in der Künstlichen Intelligenz auf, wo ebenfalls versucht wird, solche mehrdimensionalen Vorhersagemodelle zu integrieren. Diese Erkenntnisse könnten das Verständnis des Gehirns vertiefen und die Entwicklung von KI-Systemen voranbringen, die in unsicheren und komplexen Umgebungen agieren können.