In den vergangenen Jahren wurden wiederholt Berichte über Personen veröffentlicht, die durch die Verwendung von Lügen und Täuschungen in vorteilhafte Positionen gelangten. Die dabei präsentierten Geschichten sind oftmals von einer solchen Intensität, dass sie beinahe die Qualität eines fiktiven Narrativs aufweisen. Diese Individuen sind in der Lage, durch die Präsentation von erfundenen Geschichten Bewunderung, finanzielle Ressourcen und Einfluss zu akkumulieren. Dieser Prozess erfolgt häufig durch die Vortäuschung falscher Erfolge oder die Darstellung einer falschen Identität. Die Motivation für dieses Verhalten ist in der Regel ein tief verwurzeltes Bedürfnis nach sozialer Anerkennung und Zugehörigkeit, das insbesondere dann stark ausgeprägt ist, wenn diese Bedürfnisse in der Kindheit nicht erfüllt wurden. Diese Menschen streben nach einem hohen sozialen Status und sind süchtig nach der Bestätigung, die ihre Lügen ihnen verschaffen. Die psychologische Erklärung für derlei Verhaltensweisen zeigt, dass Personen, die sich als Hochstapler bzw. Hochstaplerinnen entpuppen, häufig ein selbstbezogenes, manipulatives und empathieloses Verhalten an den Tag legen.Sie weisen oft narzisstische Züge auf und sind geschickt darin, ihre Mitmenschen zu täuschen. Die Betroffenen präsentieren sich oft als charismatisch und intelligent und sind in der Lage, ihre Mitmenschen durch emotionale Manipulation und geschickte Kommunikation zu beeinflussen. Diese Form der Manipulation führt dazu, dass die Opfer die Lügen der Täter glauben und diese als glaubwürdig wahrnehmen.
Menschen, die psychopathische oder narzisstische Züge aufweisen, neigen dazu, bei derartigen Entscheidungen Skrupel zu vernachlässigen. Diese Menschen empfinden ihre Täuschungen als eine Herausforderung, die ihren Selbstwert steigert, und zeigen daher selten Schuldgefühle. Langfristiges Lügen kann dazu führen, dass sie selbst beginnen, ihre Lügen zu glauben, und die Grenze zwischen Realität und Fantasie verschwimmt. Diese Tendenz wird als „Pseudologica phantastica“ bezeichnet, bei der Menschen nicht mehr zwischen realen und imaginären Sachverhalten unterscheiden können.Ein signifikanter Faktor, der das Lügenverhalten beeinflusst, ist die Erziehung und die sozialen Lernerfahrungen in der Kindheit.Wenn Kindern bereits in jungen Jahren beigebracht wird, dass Lügen akzeptabel oder sogar notwendig sind, wird die Hemmschwelle, selbst zu lügen, geringer. Diese Erfahrungen prägen den moralischen Kompass und beeinflussen den späteren Umgang mit Ehrlichkeit und Täuschung.Die Fähigkeit zu lügen wird folglich nicht nur durch die persönlichen Eigenschaften der Menschen, sondern auch durch ihre sozialen und familiären Hintergründe beeinflusst.