Schlafmittel können die natürliche Reinigung des Gehirns während der Nacht stören, weil sie den Schlafzyklus beeinflussen, insbesondere die Phasen des tiefen Schlafs (Slow-Wave-Sleep, SWS) und des REM-Schlafs. Diese Schlafphasen sind entscheidend für die Regeneration und das „Abfallmanagement“ des Gehirns. Schlafmittel, besonders Benzodiazepine oder sedierende Medikamente, haben die Tendenz, die natürlichen Schlafphasen zu verkürzen oder zu verändern. Das Gehirn durchläuft während einer normalen Nacht mehrere Zyklen von leichtem Schlaf, tiefem Schlaf und REM-Schlaf. In der tiefen Schlafphase und im REM-Schlaf werden wichtige Prozesse wie Gedächtniskonsolidierung, neuronale Erholung und die Reinigung von Abfallprodukten durchgeführt. Das glymphatisches System ist für die Entsorgung von Abfallprodukten wie beta-Amyloid und Tau-Proteinen verantwortlich, die mit neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer in Verbindung gebracht werden. In den tieferen Schlafphasen – besonders im Slow-Wave-Sleep – wird die interzelluläre Flüssigkeit verstärkt durch das Gehirn gepumpt, wodurch diese schädlichen Abfallprodukte aus dem Gehirn entfernt werden. Schlafmittel können das glymphatische System beeinträchtigen, indem sie den Tiefschlaf (Slow-Wave-Sleep) oder REM-Schlaf blockieren oder verkürzen. In diesen Phasen ist das Gehirn besonders aktiv bei der Entsorgung von Abfallstoffen. Wenn Schlafmittel diese Phasen stören, wird die Effizienz der Reinigung des Gehirns verringert, was langfristig zu einer Ansammlung von toxischen Abfallprodukten führen kann. Einige Studien zeigen auch, dass Schlafmittel auch den Metabolismus des Gehirns verändern können. Sie können die natürlichen rhythmischen Gehirnaktivitäten, die für eine effektive Ausscheidung von Abfallstoffen notwendig sind, stören. Dies könnte dazu führen, dass toxische Substanzen länger im Gehirn verbleiben und das Risiko für neurodegenerative Erkrankungen erhöhen.
Literatur
Xie, L., Kang, H., Xu, Q., Chen, M. J., Liao, Y., Thiyagarajan, M. & Iliff, J. J. (2013). Sleep drives metabolite clearance from the adult brain. Science, 342, 373–377.