Die Schweizer-Käse-Methode ist eine besonders nützliche Strategie, um Prokrastination zu überwinden. Der Name stammt von der Vorstellung, dass man eine große, komplexe Aufgabe in kleinere „Löcher“ oder überschaubare Teilaufgaben unterteilt, ähnlich wie der Schweizer Käse, der von vielen Löchern durchzogen ist. Das Ziel dieser effektiven Methode ist es, große, einschüchternde Aufgaben in eine Reihe kleiner, gut zu bewältigender Schritte zu zerlegen, die man dann nach und nach angehen und abarbeiten kann.
Der Kerngedanke ist, dass du dich nicht mit der gesamten Aufgabe auf einmal konfrontiert siehst, sondern dich stattdessen auf einzelne, überschaubare Teilaspekte konzentrierst. Selbst kleine Fortschritte, wie das Erledigen eines „Lochs“ im Käse, tragen dazu bei, die Aufgabe Schritt für Schritt zu bewältigen und die Angst vor der Größe und Komplexität des gesamten Projekts zu reduzieren.
Gerade im Kontext von Prokrastination erweist sich die Schweizer-Käse-Methode als äußerst hilfreich, da sie den Einstieg in eine Aufgabe enorm erleichtert. Anstatt dich mit einer einschüchternden Mammutaufgabe zu konfrontieren, kannst du ganz einfach mit einer kleinen, überschaubaren Teilaufgabe beginnen. Dies macht es dir viel leichter, tatsächlich loszulegen und dich in die Arbeit zu vertiefen, da du dich nicht von Anfang an überfordert fühlst.
Durch das systematische Abarbeiten der einzelnen „Löcher“ im Käse gewinnst du zusätzlich ein Gefühl der Kontrolle und Selbstwirksamkeit. Mit jedem erledigten Teilschritt motivierst du dich, weitere Fortschritte zu machen, bis du die gesamte Aufgabe erfolgreich abgeschlossen hast. Die Schweizer-Käse-Methode ist daher eine äußerst effektive und bewährte Strategie, um deine Prokrastinationsneigung zu überwinden und komplexe Aufgaben zielstrebig anzugehen.
Es gibt zwar keine spezifische wissenschaftliche Literatur, die diese Methode als „Schweizer Käsemethode“ bezeichnet, vielmehr ist sie eine informelle, aber durchaus verbreitete Technik, die oft in Ratgebern und Selbsthilfebüchern zur Bekämpfung von Prokrastination erwähnt wird. Häufig wird sie in Verbindung mit anderen Methoden wie der Pomodoro-Technik oder dem Eisenhower-Prinzip zur Aufgabenpriorisierung genannt. Die Idee selbst ist jedoch sehr ähnlich zu klassischen Konzepten aus der Zeit- und Selbstmanagement-Literatur, z. B. den Methoden von David Allen („Getting Things Done“) oder Brian Tracy („Eat That Frog!“), die auch das Zerteilen von großen Aufgaben in kleinere, handhabbare Einheiten empfehlen.
Hinweis: Nicht zu verwechseln mit dem Schweizer Käse-Modell beim Risikomanagement.
Literatur
Sirois, F. M., Melia-Gordon, M. L. & Pychyl, T. A. (2003). “I’ll look after my health later”: An investigation of procrastination and health. Personality and Individual Differences, 35, 12-23.
Steel, P. (2007). The nature of procrastination: A meta-analytic and theoretical review of quintessential self-regulatory failure. Psychological Bulletin, 133, 65–94.