Eine kürzlich durchgeführte Studie von Rinne et al. (2024) untersuchte, wie verschiedene Formen der Liebe das menschliche Gehirn beeinflussen, wobei man die Gehirnaktivität von 55 Erwachsenen mittels funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT) analysierte. Die Teilnehmer, überwiegend in Partnerschaften lebend und mit Kindern, wurden mit speziell formulierten Sätzen konfrontiert, die Zuneigungsgefühle für verschiedene Personen, Tiere oder Naturelemente wecken sollten. Sie wurden aufgefordert, sich auf die dabei empfundenen Gefühle zu konzentrieren, während ihre Hirnaktivität gemessen wurde. Die Studie zeigte, dass zwischenmenschliche Liebesformen ähnliche Gehirnbereiche aktivieren, jedoch mit unterschiedlicher Intensität. Besonders die elterliche Liebe erwies sich als stark aktivierend, vor allem in Bereichen wie dem Striatum, die mit Motivation in Verbindung stehen. Interessanterweise zeigte die Liebe zu Haustieren bei deren Besitzern ähnliche Aktivierungsmuster wie zwischenmenschliche Beziehungen, während die Liebe zur Natur eine abweichende Reaktion hervorrief. Zu den aktivierten Hirnregionen gehörten Bereiche des Belohnungssystems, wie der orbitofrontale Cortex und der Gyrus cinguli, die bei der Verarbeitung von Emotionen und der Regulierung sozialer Verhaltensweisen eine wichtige Rolle spielen. Bemerkenswert war auch, dass die Gehirnaktivität auch nach dem Hören der Sätze anhielt, während die Teilnehmer weiter über die hervorgerufenen Gefühle nachdachten, was die Tiefe und Nachhaltigkeit der empfundenen Gefühle unterstreicht und zeigt, dass Liebe die neuronalen Prozesse über einen momentanen Stimulus hinaus beeinflusst.
Stangl, W. (2024, 16. Oktober). Liebe. Online Lexikon für Psychologie & Pädagogik.
https://lexikon.stangl.eu/17779/liebe.