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Tradierung von Empathie

    Laut einer Langzeitstudie über 25 Jahre geben Eltern ihre empathischen Fähigkeiten an ihre Kinder weiter. Diese wiederum geben sie an ihre eigenen Kinder weiter. Forscherinnen und Forscher der University of Virginia beobachteten, wie 13-Jährige mit ihren Müttern über Probleme sprachen. In den folgenden Jahren diskutierten die Jugendlichen jedes Jahr ein Thema mit Gleichaltrigen. Später wurden sie befragt, wie sie mit ihren eigenen Kindern umgehen. Die Studie zeigte, dass die Empathie der Mütter gegenüber den 13-Jährigen die Empathie der Jugendlichen in ihren Freundschaften vorhersagte. Bei denjenigen, die selbst Eltern wurden, sagte die Fähigkeit zu empathischem Verhalten im Freundeskreis ein unterstützendes Elternverhalten und damit mehr Empathie in der nächsten Generation voraus.

    Um Jugendliche in ihrer sozialen Entwicklung zu unterstützen, müssen wir ihnen die Möglichkeit geben, Verständnis und Unterstützung zu erfahren und diese Fähigkeiten mit Gleichaltrigen zu vertiefen“, erklärt Jessica Stern. In der Adoleszenz wird das soziale Gehirn geformt, und die Beziehungen zu Gleichaltrigen spielen eine wichtige Rolle dabei, die von den Eltern erlernten Modelle zu verfeinern.

    Die Zeit mit Gleichaltrigen ist entscheidend, um soziale Fähigkeiten wie Empathie zu üben. Zwar prägen die Eltern unser späteres Elternverhalten, doch zeigt sich, dass auch unsere Jugendfreundschaften ein wichtiges „Übungsfeld“ sind, um soziale Kompetenzen zu entwickeln und fürsorglich mit anderen umzugehen.
    Entgegen der weit verbreiteten Annahme, Jugendliche seien egozentrisch oder „gefühllos“, zeigt die Studie, dass die durchschnittliche empathische Fürsorge im Verlauf der Untersuchung sogar leicht zugenommen hat. Enge Freundschaften bieten Jugendlichen eine einzigartige Gelegenheit, empathische Fürsorge zu üben, bevor sie später die anspruchsvollere Rolle der Elternschaft übernehmen.

    Wenn Kinder von einfühlsamen Gleichaltrigen umgeben sind, kann dies ihre Fähigkeit zur Empathie stärken. Auch wenn man sich seine Familie nicht aussuchen kann, so hat man doch mehr Einfluss auf die Wahl seiner Freunde. Unterstützen wir also junge Menschen dabei, Freundschaften aufzubauen, die von gegenseitigem Verständnis und Unterstützung geprägt sind. Das kann sich langfristig positiv auf die nächste Generation auswirken.