Zum Inhalt springen

Die früheste Kindheitserinnerung

    Die Bildung früher Kindheitserinnerungen ist eng mit der Sprachentwicklung verknüpft, da Erinnerungen mit zunehmender Sprachentwicklung im Kindesalter vor allem über sprachähnliche Codes abgespeichert werden. Eltern, die viel mit ihren Kindern sprechen und sie aktiv an vergangene Erlebnisse erinnern, fördern somit die Bildung früher Erinnerungen. In östlichen Kulturen stehen mehr die Gemeinschaft und weniger die individuellen Erinnerungen im Vordergrund, weshalb Menschen aus diesen Kulturen tendenziell seltener an ihre Kindheitserinnerungen zurückdenken.

    Eine Studie aus dem Fachjournal „Memory” zeigt, dass die frühesten Erinnerungen im Durchschnitt bis zum Alter von zweieinhalb Jahren zurückreichen. Personen, die sich an nichts vor ihrem achten Lebensjahr erinnern, sind die Ausnahme. Rothen warnt jedoch vor der Verwendung von Hypnose, um vergessene Kindheitserinnerungen wiederzuerlangen, da durch Hypnose auch ungewollt falsche Erinnerungen entstehen können. Das Gedächtnis ist nicht wie eine Festplatte, sondern kann Erinnerungen jedes Mal neu abspeichern, wodurch auch nachträgliche Erzählungen oder Fotos die Erinnerungen beeinflussen können. Die Rekonstruktion von Erinnerungen anhand von Fotos kann zu einer Art Zusammenspinnen von Erinnerungen führen, die sich real anfühlen, auch wenn sie möglicherweise nicht genau so geschehen sind.

    Literatur

    Bauer, Patricia J. & Larkina, Marina (2013). The onset of childhood amnesia in childhood: A prospective investigation of the course and determinants of forgetting of early-life events. Memory. DOI: 10.1080/09658211.2013.854806.
    Stangl, W. (2019, 22. August). Die Konsistenz frühester Erinnerungen. Stangl notiert …
    https:// notiert.stangl-taller.at/forschung/die-konsistenz-fruehester-erinnerungen/
    Stangl, W. (2015, 17. April). Infantile Amnesie. Online Lexikon für Psychologie & Pädagogik.
    https:// lexikon.stangl.eu/5740/infantile-amnesie