Eine Studie hat gezeigt, dass der Teil des Gehirns, der Geräusche verarbeitet, auch dann aktiv ist, wenn es nichts zu hören gibt. Den Versuchspersonen wurden kurze Stummfilme gezeigt, die zum Beispiel einen krähenden Hahn, einen heulenden Hund oder eine zerbrechende Vase zeigten. Gleichzeitig maßen sie die Aktivität im Hörzentrum des Gehirns, das bei allen Versuchspersonen aktiv war, obwohl es bei der Vorführung der Filme völlig still war, denn die Versuchspersonen hörten innerlich offensichtlich den krähenden Hahn und den bellenden Hund. Tatsächlich waren die Muster im Gehirn so unterschiedlich, dass man allein anhand der Gehirnsignale vorhersagen konnte, ob die Versuchsperson ein Tier, ein Instrument oder eine andere Szene gesehen hatte.
Literatur
Meyer, K., Kaplan, J. T., Essex, R., Webber, C., Damasio, H. & Damasio, A. (2010). Predicting visual stimuli on the basis of activity in auditory cortices. Nature Neuroscience, 13, 667-668.
Man, Kingson, Melo, Gabriela, Damasio, Antonio & Kaplan, Jonas (2020). Seeing objects improves our hearing of the sounds they make. Neuroscience of Consciousness, doi:10.1093/nc/niaa014.