Ein Lächeln ist oft das Wesentliche. Man wird mit einem Lächeln belohnt oder belebt.
Antoine de Saint-Exupéry
In Anlehnung an Facial-Feedback-Hypothese, also die Theorie der Verkörperung von Emotionen im Gesicht – geht bei der Hypothese des Gesichtsfeedbacks davon aus, dass das subjektive Erleben von Emotionen durch die Mimik des Menschen wechselseitig beeinflusst wird. Die Belege für diese Hypothese sind jedoch äußerst uneinheitlich. Coles et al. (2022) haben daher eine globale, kontradiktorische Zusammenarbeit gebildet und eine vorab registrierte, multizentrische Studie durchgeführt, um die Bedingungen zu spezifizieren und zu testen, die am zuverlässigsten Effekte des Gesichtsfeedbacks hervorrufen sollten.
Eine Probandengruppe sollte einen lächelnden Schauspieler imitieren, eine andere wurde angewiesen, die Mundwinkel nach oben zu ziehen. Eine dritte Gruppe musste auf einen Stift beißen, ohne ihn mit den Lippen zu berühren. Danach sollten alle Teilnehmer auf einer Skala von eins bis sieben angeben, wie glücklich sie sich in diesem Moment fühlen. Die Daten von annähernd viertausend Teilnehmern aus knapp zwanzig Ländern zeigten, dass die Aufgabe zur Gesichtsmimik und zu freiwilligen Gesichtsaktionen Glücksgefühle sowohl verstärken als auch auslösen kann. Der Nachweis von Gesichtsfeedback-Effekten war jedoch weniger schlüssig, wenn das Gesichtsfeedback unauffällig durch eine Stift-in-Mund-Aufgabe manipuliert wurde. Man vermutet, dass bei diesem Experiment die Muskelanspannung für Beißen die Konstellation für Lächeln überlagern könnte. Allerdings waren die Effekte eher sehr gering, dennoch vermutet man, dass sich relativ kleine Gesichts-Rückkopplungs-Effekte im Laufe der Zeit zu bedeutenden Veränderungen des Wohlbefindens summieren könnten.
Literatur
Coles, Nicholas A., March, David S., Marmolejo-Ramos, Fernando, Larsen, Jeff T., Arinze, Nwadiogo C., Ndukaihe, Izuchukwu L. G., Willis, Megan L., Foroni, Francesco, Reggev, Niv, Mokady, Aviv, Forscher, Patrick S., Hunter, John F., Kaminski, Gwenaël, Yüvrük, Elif, Kapucu, Aycan, Nagy, Tamás, Hajdu, Nandor, Tejada, Julian, Freitag, Raquel M. K., Zambrano, Danilo, Som, Bidisha, Aczel, Balazs, Barzykowski, Krystian, Adamus, Sylwia, Filip, Katarzyna, Yamada, Yuki, Ikeda, Ayumi, Eaves, Daniel L., Levitan, Carmel A., Leiweke, Sydney, Parzuchowski, Michal, Butcher, Natalie, Pfuhl, Gerit, Basnight-Brown, Dana M., Hinojosa, José A., Montoro, Pedro R., Javela D, Lady G., Vezirian, Kevin, IJzerman, Hans, Trujillo, Natalia, Pressman, Sarah D., Gygax, Pascal M., Özdoğru, Asil A., Ruiz-Fernandez, Susana, Ellsworth, Phoebe C., Gaertner, Lowell, Strack, Fritz, Marozzi, Marco & Liuzza, Marco Tullio (2022). A multi-lab test of the facial feedback hypothesis by the Many Smiles Collaboration. Nature Human Behaviour, doi:10.1038/s41562-022-01458-9.