Die bestehenden theoretischen Ansätze zum Flow in Gruppen weichen teilweise voneinander ab und enthalten mehrere Einschränkungen, doch könnten die Annahmen der bestehenden Ansätze durchaus als komplementär angesehen werden. Pels & Kleinert (2022) entwickelten daher eine integrative Gruppenflow-Theorie, die die bestehenden Ansätze integriert und erweitert. Diese integrative Gruppenflow-Theorie basiert dabei auf handlungstheoretischen Prinzipien und beschreibt den Gruppenflow als ausgewogenes Gruppenhandeln, wobei ausgewogenes Gruppenhandeln eine kontinuierlich passende Bewältigung der Aufgabe durch das Gruppensystem in einer gegebenen Situation darstellt. Dies beinhaltet Beziehungen innerhalb und zwischen den drei handlungstheoretischen Komponenten des Gruppenhandelns (Gruppensystem, Gruppenaufgabe, Gruppenumgebung) und den drei Hauptfunktionen des Gruppensystems (mentale Verfassung, Verhalten, Fähigkeiten).
Der Gruppenflow wird aufgrund von Veränderungen der Gruppensituation und aufgrund von Regulationsprozessen innerhalb der Gruppe, insbesondere der interpersonellen Koordination, als dynamisch beschrieben. Dieser Absatz entspricht auch den spezifischen Empfehlungen für die Entwicklung von Theorien für Gruppenphänomene. Was die Empirie anbelangt, so bestätigen die Ergebnisse der vorhandenen Studien bereits viele Aspekte dieser Theorie. Am leichtesten kommt die Gruppe dabei in einen erfolgreichen Flow, wenn untereinander eine positive Beziehungsqualität herrscht.
Literatur
Pels, F., & Kleinert, J. (2022). Perspectives on group flow: Existing theoretical approaches and the development of the integrative group flow theory. Group Dynamics: Theory, Research, and Practice, doi:10.1037/gdn0000194.