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Wie Belastungen außerhalb einer Beziehung diese belasten können

    Stressfaktoren außerhalb einer Beziehung wirken sich häufig auf die Art und Weise aus, wie Partner ihre Beziehungsqualität bewerten. Bislang war das Verständnis des Zusammenspiels zwischen externem Stress und internen Beziehungsprozessen jedoch in zweierlei Hinsicht begrenzt, denn erstens hat die Forschung im Allgemeinen nur die kurzfristigen Folgen von Stress untersucht, und zweitens sind die Mechanismen, durch die externe Stressoren die Ergebnisse von Beziehungen beeinflussen, ziemlich unklar.

    Neff & Karney (2004) haben in ihrer Untersuchung jene Kognitionen in der Beziehung untersucht, die die Auswirkungen von externem Stress während einer vierjährigen Beziehung vermitteln könnten. Die Analysen bestätigten, dass Stresserfahrungen mit der Entwicklung der Beziehungsqualität im Laufe der Zeit in Verbindung stehen dürfte. Darüber hinaus vermittelten sowohl der Inhalt als auch die Organisation der spezifischen Beziehungskognitionen der Partner diesen Effekt, d. h., Stress beeinflusste die Art der ehelichen Wahrnehmungen der Partner sowie die Art und Weise, wie die Partner diese interpretierten, negativ.

    Hinzu kommt, dass Menschen, die von stressigen Lebensereignissen außerhalb ihrer Beziehung berichten etwa Probleme bei der Arbeit, besonders häufig bemerkten, wenn der Partner sich rücksichtslos verhält, d. h., dass gestresste Menschen sensibler auf Äußerungen des Partners reagieren. Allerdings reicht ein einziger stressiger Tag nicht aus, um die Aufmerksamkeit auf das negative Verhalten zu lenken, sondern erst eine längere Anhäufung von belastenden Lebensumständen bewirkt eine Verschiebung des Fokus.

    Literatur

    Neff, Lisa A . & Karney, Benjamin R . (2004). How does context affect intimate relationships? Linking external stress and cognitive processes within marriage. Personality and Social Psychology Bulletin, Volume 30, 134-148.